Balkanspiel auf dem Akkordeon (Teil 2)

Workshop für südosteuropäische Traditionals: Verzierungen

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21. Februar 2023

Lesezeit: 4 Minute(n)

Workshop für südosteuropäische Traditionals: Verzierungen

Balkanspiel auf dem Akkordeon (Teil 2)

Herzlich willkommen zu Teil 2 von „Balkanspiel auf dem Akkordeon“. Nachdem wir das letzte Mal besondere Tonleitern kennengelernt haben, beschäftigen wir uns diesmal mit einigen typischen Verzierungen in der Balkanmusik.

Dies ist ein schwieriger, aber ganz wesentlicher Teil beim Erlernen der südosteuropäischen Spielweise. Verzierungselemente werden zum einen eingesetzt, um sich mit dem festgelegten Tonmaterial des Akkordeons orientalischen Tonabständen wie Vierteltönen anzunähern, aber auch um der Musik einen lebhaften und verspielten Ausdruck zu verleihen.
Nimm die Übungen als sportliche Herausforderung, wärme deine Hand vor dem Spielen durch Dehnen und Wärme auf und gönne ihr vor allem genug Pausen! Auf keinen Fall solltest du dich überanstrengen. Auch wenn vermutlich die wenigsten von uns noch in diesem Leben die atemberaubende Geschwindigkeit von virtuosen Balkanakkordeonisten, wie Petar Ralchev (Bulgarien) oder Miroslav Nisic (Deutschland/Serbien) erreichen werden, können wir viel Spaß beim Üben und Spielen haben und den Stücken das gewisse Etwas geben.

Über die Autorin

Ramona Kozma (Jg. 1982)

  • lebt und arbeitet in Bielefeld;
  • studierte Germanistik, Kunst & Musik sowie Pädagogik an der Universität Bielefeld;
  • ist seit 2008 freiberuflich als Musikerin (Akkordeon und Gesang) und Theaterpädagogin aktiv;
  • beschäftigt sich ebenso lang mit dem Akkordeon und der Musik Osteuropas (Klezmer, jiddische Musik und Balkantraditionals);
  • ist Teil von drei Bandprojekten, dem Kozma Orkestar (Brassbeats), dem Trio Picon (Global Tango) und der Bernardino Street Band (Jazz und Swing), zudem tritt sie solistisch au;f
  • organisiert seit 2019 die Musikveranstaltungen der Jüdischen Kulturtage Bielefeld;
  • gibt Privatunterricht (digital und analog), Workshops und Fortbildungen im Bereich Stimme, Rhythmus und Osteuropamusik.

https://ramonakozma.weebly.com/

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Wie schon in Teil 1 erwähnt, gibt es regionale Unterschiede in der Spielweise des Akkordeons. Das trifft auch auf den Einsatz von Ornamenten zu, von denen es eine große Anzahl gibt. Ich möchte hier einen ersten Einstieg bieten, indem wir zunächst vier grundsätzliche Verzierungen kennenlernen, üben und schließlich in unserem aus Teil 1 bekannten Stück Sokol mi leta visoko einsetzen.

Zwei häufige Verzierungen sind der Pralltriller und der Mordent. Ersterer steht für das einmalige Wechseln des Haupttones mit der nächsthöheren Note, letzterer für das Wechseln mit der nächstniedrigeren Note. In der Balkanstilistik kann es sich dabei um einen Halbton oder um einen Ganzton handeln sowie um eine leitereigene oder leiterfremde Note.
Die Verzierung kann unterschiedlich rhythmisiert werden (siehe Notenblatt). Übe alle Varianten auch für den Mordent! (▶Notenblatt  )

Download Notenblatt (Übung 1) (PDF)

Übung 1

Daneben gibt es auch einen langen Triller. Er wird manchmal mit dem Trillerzeichen versehen, kann aber auch ausgeschrieben notiert werden. Auch hier finden wir bezogen auf den Rhythmus verschiedene Spielweisen. ( ▶ Notenblatt )

Übung 2

Eine weitere einfache, aber effektvolle Verzierung ist die Vorschlagnote. Sie wird gerne vor die Wiederholung einer Note gesetzt. Es soll ja keine Langeweile aufkommen! (▶Notenblatt )

Download Notenblatt (Übung 2 und 3) (PDF)

 

Übung 3

Um die Muskeln unserer Finger (vorallem des 2. und 3. Fingers) zu trainieren, spielen wir die folgende Sirba. Eine Sirba ist ein Tanz, der in der Regel im Zweivierteltakt notiert wird. Gespielt wird er aber ähnlich der sizilianischen Tarantalla in einem hüfpfenden Sechsachteltakt. Übe zunächst langsam und steigere dann stetig das Tempo! Die Verzierung entspricht dem Pralltriller, ist hier jedoch zur Veranschaulichung voll ausgeschrieben. (▶Notenblatt)

Übung 4

Zu guter Letzt wollen wir die Verzierungen auf unser Stück anwenden. Bedenke, dass der Einsatz von Verzierungen auch eine persönliche Geschmacksfrage ist und von Spieler zu Spieler und auch von Mal zu Mal variieren kann. Du bist also herzlich eingeladen, mein Beispiel auszuprobieren und abzuwandeln. Auch musst du zu Beginn nicht alle Verzierungen gleichzeitig üben. (▶ ­Notenblatt )

Download Notenblatt (Übung 4 und 5) (PDF)

 

Übung 5

Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem empfehle ich die YouTube-Serie von Stanislav Culcicovschi (Artist in Residence bei Liberty Bellows von 2017: https://www.youtube.com/watch?v=cei1eoY4BNM&list=PLjGI9hR3JLclRT8i935kxw9vEeIbAjxIZ).

Meinen eigenen YouTube-Channel mit ergänzenden Videos zu diesem Workshop findest du hier: https://www.youtube.com/playlist?list=PLeMt2_5tedWKbrjYgzRSI9L_XqZJWBlsn

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