Tango Transit / German Songbook

Man darf sich entspannt an alte Zeiten zurückerinnern.

14. Oktober 2021

Lesezeit: 2 Minute(n)

Klangraum 2021

Ideenreiche Arrangements

German Songbook Cover mini

Selbstbeweihräuchernde Pressetexte, Präsentationsvideos und andere mediale Aktivitäten gehören heute zum „Geschäft“ der über Massenmedien Erfolgsuchenden.

Im Falle des Trios Tango Transit mit der neuen CD German Songbook ist das gar nicht notwendig. Man darf sich entspannt an alte Zeiten zurückerinnern. Mit liebevoller Zuwendung, insbesondere vom Akkordeonisten Martin Wagner ausgehend, werden klanglich durchaus variabel – bei insgesamt 13 Volksliedern aus dem deutschen Sprachraum – immer wieder nostalgische Momente kreiert, die innerhalb einer weltmusikalischen Mainstream-​Stilistik sehr sympathisch wiedergegeben werden. Am interessantesten wirken – neben vielem anderem Interessanten – ihre Arrangements zu Winter ade und He Ho, spann den Wagen an. In jeden Fall nimmt man Tango Transit eine sehr intensive Beackerung, ja ein aufrichtiges Ernstnehmen des Alten Liedguts ab. Auffällig schön und geradezu inspirierend ist das Intro zu Es saß ein schneeweiß Vögelein.
Der einer Themen-​CD immanenten Gefahr des Sich-​in-​die-​Länge-​Ziehens wird man als Hörer bei Tango Transit kaum gewahr, zu ideenreich – mit stets neuen Überraschungen in musikalischen Themen und Motiven, harmonischen Wendungen, Stimmungen, Grooves und Überlappungen – sind die mit feiner Übersicht vorausgeplanten Arrangements.
Man fühlt sich beim Hören der CD unwillkürlich zurückversetzt in die eigene Studienzeit, als die Begabteren bei offiziellen Feiern zu späterer Stunde das Instrument nahmen und in die Dunkelheit der Nacht hinein bekannteres oder unbekannteres „verjazzten“ bzw. dem eigenen Experimentieren freien Lauf ließen. Dies waren so oft herrliche gemeinsame Gefühle des puren Spielens, des sich Neckens, Erlebnisse der provokanten Überraschungen – sehr häufig in der Atonalität suchend und wandelnd. Man hat sich extrem wohlgefühlt dabei, ohne allerdings selbst zu merken, dass man trotz oftmals allergrößten persönlichen Fantasierens sich mitten in musikalischen Klischees bewegte. Aber es hat in der halbprivaten Gemeinschaft des geschlossenen Raumes einfach unglaublich viel Spaß bereitet!

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