Kornblumenblau

Eine Punkband mit akkordeonspielender Frontsängerin. Warum und wieso, das erzählen die Geschwister Weber von Kornblumenblau im Interview.

14. Januar 2022

Lesezeit: 10 Minute(n)

Text und Interview: Detlef Gödicke
Fotos: Kornblumenblau, lautundwild, Boris Schöppner, Yannic Bill

Akkordeon-Punk voll auf die Glocke

Es gab Zeiten, da wäre die Idee, eine Punkband mit einer Akkordeonspielenden Frontsängerin in die internationale Musikszene zu schicken, sofort im Reich der Fabeln gelandet. Man könnte es auch anders ausdrücken: Schon der Gedanke an ein Handzuginstrument in den Bands hätte bei den Fans der Sex Pistols, der Ramones, von Patti Smith oder The Clash sofort jedes Tattoo anschwellen lassen. Aber, und das ist gut so, diese Zeiten sind seit über 40 Jahren vorbei – und nun sind sie da, die Kornblumenblauen aus Thüringen, die sich anschicken, den Punk-​Opas mal gehörig den 200-​beats-​per-​minute-Marsch zu blasen. Warum und wieso, wer mit wem, seit wann und überhaupt, das erzählen die Geschwister Pauline und Maximilian Weber akkordeon-magazin-​Autor Detlef Gödicke in einem herzerfrischenden Interview. Viel Spaß damit!

Kornblumenblau sind:
Pauline Weber – Gesang, Akkordeon
Maximilian Weber – Gesang, Gitarre
Alexander Tiersch – Bass
Felix Oberthür – Drums

Kornblumenblau
Fabio-Furia_Copyright-Michele-Reginali

Die Geschwister Pauline und Maximilian Weber

„Wir wohnen auf dem Lande, und es ist nicht so, dass hier jede Menge Punkrock-​Bassisten rumlaufen.“
Max

  • Detlef: Wo erwische ich euch beide gerade am Telefon?

Max: Wir sind ja Geschwister und sitzen bei uns zu Hause in Moxa im thüringischen Saale-​Orla-​Kreis, einem ganz kleinen Dorf etwa 50 Kilometer südlich von Jena.

  • Ist das aktuelle Album Wind gen Morgen eure Produktion oder war ein geldgebender Produzent im Spiel?

Max: Es ist unsere eigene Produktion, wir haben das gesamte Projekt selbst finanziert.

  • Dabei kann man aber auch viel Geld loswerden, oder?

Max: In jedem Fall (lacht)!

  • In eurem Pressetext ist zu lesen, dass ihr euch auch politisch positioniert und Missstände anprangert. Ist da die Textverständlichkeit besonders wichtig?

Max: Alle Texte sind im Booklet abgedruckt. Wir sind ohnehin Fans eines realen Albums, welches man in der Hand hält, egal ob auf Schallplatte oder CD. Wer sich für unsere Texte interessiert, liest sich diese im Booklet dann auch durch. In die Gestaltung haben wir bei beiden Alben sehr viel Zeit investiert, das war uns die Mühe wert.

  • Bei einigen Songs sind die Texte dennoch nur schwer zu verstehen. Ist das gewollt?

Max: Ja, das haben wir auch schon bei unserem ersten Album bewusst gemacht, jetzt beim zweiten Album sogar noch krasser. Wir finden das stilistisch cool.
Pauline: Das ist in der Art von Punkmusik, die wir favorisieren, durchaus üblich.

  • Ihr habt die Aufnahmen im Studio 42 in Leipzig gemacht. Warum dort?

Max: Ein Freund von uns kannte das Studio und schickte eine Empfehlung. Der Inhaber Maik Knappe hat viel Ahnung. Wir haben uns zuvor einige Produktionen von ihm angehört und uns dann für das Studio entschieden. Letztendlich war es für uns auch bezahlbar.

  • Auf den Studiofotos sieht es ein wenig nach Wohnzimmer aus. Stimmt der Eindruck?

Pauline: Wir hatten drei Räume zur Verfügung, der Gesang wurde zum Beispiel in einem anderen Raum aufgenommen als das Schlagzeug.
Max: Das Studio ist bei aller Professionalität sehr wohnlich eingerichtet, es gibt Zimmerpflanzen, irgendwo steht eine Kaffeemaschine rum … Wir haben uns sehr wohlgefühlt, was sich dann auch positiv auf die Aufnahmen ausgewirkt hat.

Kornblumenblau. Foto: Boris Schöppner
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Schwarz Weissfoto Kornblumenblau mit Nebel auf der Bühne, Pauline im Sprung.

(Foto: Boris Schöppner)

„Wir haben einfach gespielt und das war dann Punk.“
Pauline

  • Wurde das neue Album auch dort gemastert?

Max: Nein, gemastert wurde das Album in Hannover bei TimeTools. Piet Charlet hat dort für uns erstklassige Arbeit geleistet.

  • Hatte Maik in Leipzig Erfahrungen mit Aufnahmen einer Band mit Akkordeon?

Max: Ja, er hatte eine Klezmerband mit Akkordeon aufgenommen, die Demos klangen sehr überzeugend. Unsere Musik ist allerdings völlig anders.

  • Warum? Hat eure Musik ein Alleinstellungsmerkmal?

Max: Natürlich, es gibt kaum Punkbands mit Akkordeon.

  • Aber die Irish-Folk-Punkbands verwenden doch häufig ein Akkordeon im Line-Up?

Max: Das stimmt, aber diese Art von Musik machen wir überhaupt nicht. Vergleichbar mit uns wären noch 44 Leningrad aus Potsdam, die spielen sogenannten Post-​Sowjet-​Punk. Bei ihnen spielt allerdings das Akkordeon eine andere Rolle.

  • Welche Rolle spielt Paulines Akkordeonspiel denn bei euch?

Max: Bei uns gleicht das Akkordeon einer Lead-​Gitarre. Ich spiele als Einziger E-​Gitarre und fast ausschließlich Rhythmus, während Pauline dann über dem Bandsound mit ihrem Akkordeon die Melodie spielt.

  • Ist das Akkordeon bei euch nur für die Melodien zuständig, das dann aber „voll auf die Glocke“?

Pauline: Im Prinzip ja, aber wenn das Akkordeon nicht so dominant sein muss, spiele ich Akkorde mit der rechten Hand, flächige oder rhythmische Backings im Hintergrund. Das hört man aber deutlicher auf unserem ersten Album.

  • Spielst du auf der Bühne auch mit der linken Hand auf deinem Akkordeon?

Pauline: Nein, das Manual brauche ich da nicht, wir haben ja einen Bassisten.

  • Wer denkt sich bei euch die prägnanten Akkordeonmelodien in den Songs aus?

Max: Ich (lacht).

  • Und singst du Pauline dann die Melodien vor oder schreibst du sie in Noten auf?

Max: Meistens nehme ich die Melodie als Audiofile auf, spiel das File Pauline vor, und sie sagt mir dann, ob sie die Melodie cool findet oder eben nicht.

  • Auf welchem Instrument nimmst du das Audio auf, Gitarre oder Akkordeon?

Max: Oft auf dem Akkordeon. Ich habe auch Akkordeonspielen gelernt.

  • Ach, du spielst auch Akkordeon? Darüber wüsste ich gern mehr.

Max: Pauline und ich bekamen beide früher in einer Musikschule Musikunterricht und haben auch beide Akkordeonspielen gelernt – zunächst Melodica, danach Akkordeon. Ich habe mir später noch selbst Gitarrespielen beigebracht, bei Kornblumenblau blieb Pauline beim Akkordeon.

  • Das klingt nach der Musikausbildung in einer „Fröhlich-​Musikschule“!

Max: Das stimmt.

  • Woher stammt das Weltmeister-Akkordeon auf der Bühne?

Max: Das Akkordeon haben uns unsere Großeltern geschenkt. Es ist ein Achat 72 in Rot und wir sind sehr glücklich damit.
Pauline: Es war fast neu, nur ein Jahr alt. Unsere Großeltern haben es anderen Großeltern abgekauft, die sich – wie viele Großeltern – gewünscht hatten, dass der Enkel Akkordeonspielen lernen möchte, was der Enkel allerdings – wie viele Enkel – nach einem Jahr nicht mehr wollte. So kam das Instrument dann zu uns in die Familie.

  • Wann und wie kam die Idee zur Gründung einer eigenen Band?

Max: Die Idee hatten wir eigentlich schon immer.
Pauline: Schon im Kindergarten erprobten wir verschiedene Bandkonstellationen (lacht).
Max: Irgendwann beendeten wir den Musikunterricht und stiegen in eine Band in unserer evangelischen Kirche ein. Wir versuchten später, Punkbands zu covern, was auch immer gut in die Kirche passte, allerdings in moderater Lautstärke.

  • Punkmusik in der Kirche, euer Ernst?

Max: Ja, unsere Kirche war da sehr tolerant. Wir waren auch oft gemeinsam unterwegs auf Demonstrationen gegen Rechtsextremismus.
Pauline: Unsere Kirche war schon immer sehr links, weltoffen und an kulturellen Projekten beteiligt. Da war auch unsere Band gern gesehen.

Kornblumenblau. Foto: Boris Schöppner
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  • Wann kam die Abnabelung als „Kirchen-​Band“?

Max: Wir wollten mehr und mehr richtig laut spielen, deshalb hörten Pauline und ich dort kurz vor dem Erwachsenenalter auf. Wir suchten nach neuen Mitmusikern und fanden sie: Das war dann die Geburtsstunde von Kornblumenblau. Übrigens probten wir den ersten eigenen Song gleich mit Pauline am Akkordeon.
Pauline: Das war 2012. Zunächst haben wir erstmal nur rumgeklimpert, unseren Probenraum hergerichtet, uns zusammengefunden, komponiert. Und 2014 konnten wir unser erstes öffentliches Konzert spielen.

  • Waren Konzerte mit eurer eigenen Musik geplant?

Max: Das war eigentlich nur ein Gedanke, ein Traum. Niemand von uns konnte ahnen, dass wir später, bis zum Beginn der Corona-​Pandemie 2020, fast jedes Wochenende einen Gig spielen würden.

  • War das auch euer beruflicher Plan? Oder habt ihr dazu auch einen „ordentlichen“ Beruf erlernt?

Max: Ich bin Agraringenieur.
Pauline: Ich bin Erzieherin, studiere jetzt aber noch Erziehungswissenschaft und Religionswissenschaft in Jena.

  • Anders ausgedrückt: Ihr seid keine Profimusiker?

Max: Nee.

  • Wäre das für euch ein Traum, von eurer Musik leben zu können?

Pauline: Schwer zu sagen … Natürlich ist es schön, wenn man auch beruflich das macht, was man gerne macht, und damit sein Geld verdienen kann. Aber meinen Job als Erzieherin möchte ich auch nicht missen.
Max: Ich glaube, dass – sollten wir auf eine Karriere als Profimusiker hinarbeiten – unsere Musik nicht mehr so klingen würde, wie sie klingt. Sie könnte ihre Authentizität verlieren. Wir wollen nichts erzwingen. Unser Bandprojekt soll immer Spaß machen, ohne Zwang und Druck.

  • Was habt ihr während der Corona-​Pandemie bislang gemacht, wo Konzerte nahezu unmöglich waren?

Max: Wir haben die Zeit genutzt und unser zweites Album produziert. Geplant war das schon lange, allerdings waren die Wochenenden zuvor immer mit Proben oder Konzerten belegt. Auf einmal hatten wir sehr viel Zeit dafür.

  • Ich möchte nochmal nachfragen: Dass ihr Punk spielt und noch dazu mit einer Akkordeonspielerin in der Band, das hat sich schon zu Jugendzeiten so ergeben, es war also keine am Reißbrett erdachte Idee, oder?

Pauline: Wir wollten eine Band gründen und haben die Instrumente genommen, die wir hatten. Das waren ein Akkordeon und eine Gitarre. Und dann haben wir losgelegt.
Max: Wir haben schon immer Punkmusik gehört und darüber nie diskutiert. Wir machten auf einmal Musik in einer Band,und das war dann überraschender Weise Punk (lacht).

  • Hattet ihr musikalische Vorbilder?

Max: Weiß ich nicht, würde ich nicht unbedingt sagen.

Kornblumenblau. Pauline Weber mit Akkordeon. Foto: Boris Schöppner
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„Es gibt kaum Punk-​Bands mit Akkordeon.“
Max

  • Ihr habt aber doch in der Kirche Musik anderer Punkbands nachgespielt. Welche waren das?

Max: In der Kirchenband hat jedes Bandmitglied seine Song-​Ideen mitgeteilt, und dann haben wir das gespielt. Wir spielten zum Beispiel gerne Songs der Bands Die Toten Hosen aus Düsseldorf oder der Berliner Bands Mutabor und Die Ärzte.

  • Stimmt, der Eindruck drängt sich sofort auf, wenn man euer neues Album das erste Mal hört. Wer macht denn die Texte bei euch?

Pauline: Beim ersten Album stammten alle Texte von Max. Beim aktuellen Album stammen alle Texte von mir, ausgenommen zwei Songs, die Max wieder getextet hat.

  • Was ist bei euch zuerst da, der Text oder die Musik?

Pauline: Das ist unterschiedlich. Beim aktuellen Album habe ich in den meisten Fällen zunächst einen Text geschrieben. Max hat nebenbei an Melodien gearbeitet, und wenn er ein Songkonstrukt grob fertig hatte, versuchten wir, ob einer meiner Texte dazu passen könnte. Es gab aber auch Songs, wo ich von Max eine interessante Melodie bekommen habe und ich mir erst dann einen Text dazu ausgedacht habe.

  • Wie habt ihr das bei der GEMA-​Anmeldung eurer eigenen Songs geregelt?

Max: Genauso, wie die Musik und die Texte entstanden sind. Beim Song Niemals stammt zum Beispiel die Musik von mir und der Text von Pauline. So haben wir die Urheberrechte auch angemeldet. Wir sind innerhalb der Band aber offen, jeder von uns kann etwas schreiben. Bislang waren es allerdings immer Pauline oder ich.

  • Wie sind denn die anderen beiden Musiker zu euch gekommen?

Max: Bei Alexander war es so, dass wir einen Bassisten brauchten – Alex konnte aber noch gar nicht Bass spielen, als wir ihn fragten. Wir wohnen auf dem Lande, und es ist nicht so, dass hier jede Menge Punkrock-​Bassisten rumlaufen (lacht). Wir haben Alex gesagt, er solle Bassspielen lernen, und das hat er dann auch gemacht.
Pauline: Felix, unser Schlagzeuger, kam über Empfehlungen zu uns. Er wohnt etwas weiter weg, hatte aber Lust und ist seitdem mit dabei.

Kornblumenblau Pressebild. Foto: Yannic Bill
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(Foto: Yannic Bill)

  • Wo probt ihr?

Max: Hier bei uns zu Hause auf dem Land, da stören wir auch kaum jemanden.

  • Habt ihr selbst eine Landwirtschaft?

Max: Nein, aber wir sind schon sehr heimatverbunden, was man auch in unseren Videos sehen kann.

  • Apropos Videos, erzählt bitte mal darüber.

Max: Die Videos drehen wir bei uns. Es sind immer viele Freunde der Band dabei, die uns helfen. Wir drehen alles, was uns zu unseren Storys einfällt, und am Schluss haben wir dann wieder einen netten Film. Unser erstes Album hieß ja Unschuld vom Lande – da inspiriert schon der Titel (lacht).

  • Wie mikrofoniert ihr das Akkordeon auf der Bühne?

Pauline: Ich habe ein eingebautes Mikrofon von Thomann. Zuvor haben wir ein Schwanenhals-​Mikrofon ausprobiert.
Max: Aufgrund der doch recht wilden Bühnenshow von Pauline war das aber für uns nicht praxistauglich.

  • Und wie sind eure Erfahrungen mit Rückkopplungen?

Pauline: Das ist immer ein Problem, besonders im Probenraum. Dort stellen wir mittlerweile einfach ein Shure SM58 auf einem Mikrofonständer vor das Akkordeon und lassen das eingebaute Mikrofon aus.

  • Habt ihr euch schon mit den virtuellen Akkordeontypen als Alternative beschäftigt?

Pauline: Nein, noch nicht, aber wir werden uns mal näher damit befassen.

  • Einige Stücke performt ihr auf der Bühne auch ohne Akkordeon. Wie habt ihr das An- und Ablegen des Akkordeons zwischen den Stücken geregelt?

Pauline: Schon vor dem Soundcheck bekommt das Akkordeon eine Ecke auf der Bühne, die nur mir und meinem Instrument gehört. Es soll während der Show niemand drauf rumtrampeln, darüberfallen oder Getränke darüber auskippen. Ich verwende keinen Querriemen, daher kann ich recht schnell in die Tragriemengarnitur schlüpfen. Außerdem nutze ich die Möglichkeit, das Akkordeon während der Show über meinem Kopf halten zu können oder andere lustige Dinge damit anzustellen, die mir gerade einfallen. Da wäre ein Querriemen hinderlich.

  • Das neue Album ist veröffentlicht. Wie habt ihr den Vertrieb geregelt?

Max: Unser Album bekommt jeder als Vinyl-​Platte oder CD über unseren eigenen Webshop und natürlich bei unseren Konzerten. Leider haben wir lange Zeit keine Konzerte spielen können und so langsam kribbelt es wieder bei uns. Unser nächster geplanter Auftritt ist Ende Januar 2022 auf einem Festival in der Schweiz.
Pauline: Wir haben trotz unserer beruflichen Hauptjobs schon den Anspruch, auch Konzerte zu spielen.
Max: Und es ist einfach blöd, wenn man aufgrund einer Pandemie seinem Hobby nicht nachgehen kann.

„Schon den ersten eigenen Song probten wir mit Pauline am Akkordeon.“
Max

Kornblumenblau Pauline bei Aufnahmen im Studio
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Pauline bei Aufnahmen im Studio

Wind gen Morgen

Irgendwann, vielleicht schon morgen, aber hoffentlich nicht morgen
morgen bloß nicht heute, beten nicht nur fromme Leute
Irgendwann gehen wir hier weg, hinterlassen Staub und Dreck
Seelen gehen auf die Reise, bleiben zurück, wie im Herbst die blaue Meise

Rückkehr ist das Zauberwort, an jenen so vertrauten Ort
den wir einst gezeichnet haben, der nun trägt der Taten Narben
Brachland, Hunger und Frequenz, na immerhin künstliche Intelligenz
Keine Liebe mehr zu Dir und mir, wie dann noch zu Natur und Tier?

Schimpfend können wir nicht verstehen, wird sie sich noch weiterdrehen?
Tausend Jahre später ahnen wir, was wir verschuldet haben

Wind gen Morgen, Wind gen Morgen, Wind gen Morgen

Badend in der schlechten Suppe, die wir haben selbst gekocht
gewürzt mit Ignoranz und Kriegen – wir dann roh serviert
An den Gräbern unserer Ahnen, die doch einst die eignen Kinder waren
geben Klage wir und Schuld, hier zu leben im Tumult

Doch zu spät wird es dann sein, egal, für Dich, mich, Groß und Klein
Dann kehrt zurück die Schlechtigkeit, wir müssen kotzen, es tut uns Leid
Doch noch ist es nicht zu spät, sofern der Wind sich hier noch dreht
wenn er wird zu einem Sturm, der hier aufräumt und entsorgt

Unsere Köpfe hart durchfegt, Eigennutz und Gier verweht
Erwartung was zurückzubekommen, diesen Perversionen zu entkommen

Wind gen Morgen, Wind gen Morgen, Wind gen Morgen

Man aus dem Herzen hilft und teilt, statt für Karma, Ansehen, den Lifestyle
Statt zu hetzen, separieren, Angst zu machen und propagieren
Zu schließen wieder wir das Band, das uns einst schuf und nicht verstand
wie konnt’ es soweit kommen? Zu viel haben wir uns rausgenommen

Der Scham sitzt tief bei diesen Zeilen
Ich muss mich ändern, um uns später zu verzeihen

 

Album cover Kornblumenblau "Wing gen Morgen"
Album-Cover_Kornblumenblau_Wind_gen_Morgen

Erstmals veröffentlicht in:

akkordeon magazin #81
Dezember 2021
Fotos: Kornblumenblau, lautundwild, Boris Schöppner, Yannic Bill

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