Beim diesjährigen APPLAUS Award erhielten 88 Clubs und Konzertreihen eine Auszeichnung. Die Hauptpreise gingen an das domicil in Dortmund, das objekt klein a in Dresden und die villaWuller in Trier.
Text: Christina M. Bauer
Ob nun Akkordeonist, DJ oder Schlagzeugerin, Jazz oder Pop: Ohne Bühne kein Konzert. Am 17. November standen bei der Verleihung des diesjährigen APPLAUS Spielstättenprogrammpreises in der Muffathalle in München vor allem die Veranstalter und Programmmacher im Mittelpunkt. An 88 Clubs und Konzertreihen wurden größtenteils dotierte Preise in mehreren Kategorien verliehen. Ausgewählt wurden sie aus 477 Einreichungen aus dem gesamten Bundesgebiet. An den vier Jurys waren 18 Jurorinnen und Juroren aus der Musikszene beteiligt. Finanziert werden die Auszeichnungen mit Mitteln des Kulturstaatsministers über die Initiative Musik. Deren Geschäftsführerin Katja Lucker betonte in ihrem Redebeitrag: „Wir glauben an die Kraft von Preisen.“
Über den Hauptpreis in der Kategorie Beste Livemusikprogramme durfte sich das domicil in Dortmund freuen. Jazzmusikerin Angelika Niescier beschrieb in ihrer Laudatio für den Club ihre eigene Verbundenheit mit dieser Bühne, wo sie seit dem Beginn ihrer Karriere bis heute immer wieder gerne auftritt. Sie hob das kulturelle Engagement und gleichermaßen das künstlerische Niveau hervor. Insgesamt wurden in der Kategorie Beste Livemusikprogramme 20 Clubs ausgezeichnet, vom Jazzclub Tonne in Dresden bis zum Club Zoom in Frankfurt. 22 Preise gab es in der Kategorie Beste Livemusikspielstätten, vom Kulturzentrum E-Werk in Erlangen bis zum Tower Musikclub in Bremen. Hier orientierte sich die Jury bei der Auswahl neben dem musikalischen Programm an weiteren Aspekten wie etwa Höhe der Gagen, ökologische Nachhaltigkeit und mehr. Den Hauptpreis erhielt das objekt klein a in Dresden. In seiner Laudatio betonte DJ und Produzent Ruede Hagelstein die Bedeutung des menschlichen Engagements und der menschlichen Leistung in Abgrenzung insbesondere zu KI in der Musik. Förderung hob er als wesentlich gerade für solche Orte hervor, wo es wenige Kulturangebote gibt.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (l.) und Angelika Niescier (r.) mit den Preisträgern des domicil
Foto: Christina M. Bauer
Insgesamt 43 Ehrungen verlieh die Jury in der Kategorie Beste kleine Spielstätten und Konzertreihen, vom ACHTER in Wiesbaden bis zu Kultur im Esel in Einbeck. Den Hauptpreis erhielt die villaWuller in Trier. In ihrer Laudatio betonte die niederländische Produzentin und DJ Esther Dune die Bedeutung realer kultureller Begegnungsorte jenseits der digitalen Welt für die Gesellschaft und insbesondere für junge Leute. Sie hob den Wert des Engagements für Clubs und Konzertreihen hervor. Der APPLAUS Award für Awareness ging an das Mahagoni Kollektiv in Konstanz. Das SO36 Berlin erhielt den Preis für Inklusion. Der Preis für Nachhaltigkeit wurde an das KFZ Marburg verliehen. Jazzvokalistin Enji sowie die Bands Grenzkontrolle und Vandalisbin gestalteten mit einigen Songs einen musikalischen Rahmen für die Veranstaltung.
Wolfram Weimer (l.) und Produzent Ruede Hagelstein (r.) mit den Preisträgern des objekt klein a
Foto: Bernhard Schinn
Die Bedeutung der Livemusikszene wurde auch in mehreren politischen Grußworten und Redebeiträgen hervorgehoben. „Dieser Abend dient dazu, Geld zu verteilen, aber vor allem der Wertschätzung“, formulierte es etwa Kulturstaatsminister Wolfram Weimer. Der bayerische Kulturminister Markus Blume dankte den Veranstaltern und Clubbetreibern für ihr Engagement und bekannte sich zur weiteren Unterstützung der Livemusikszene. Einen „unverzichtbaren Baustein“, um bestehende Livemusikangebote angesichts schwieriger Bedingungen zu erhalten, nannte der Münchner Kulturreferent Marek Wiechers den APPLAUS Award.
Wolfram Weimer (l.) und DJ Esther Dune (r.) mit den Preisträgern der villaWuller
Foto: Bernhard Schinn
„Der APPLAUS würdigt die herausragenden kuratorischen Leistungen, die an vielen Orten in Deutschland erbracht werden“, so Wiechers. Er hob außerdem hervor, dass solche finanziellen Mittel die Möglichkeiten für Veranstalter erweitern, neben etablierten Ensembles öfter Newcomer auf ihre Bühnen einzuladen. Im Anschluss an die Verleihung diskutierten die zahlreichen Gäste aus allen Bereichen der Musikszene Herausforderungen und Möglichkeiten für den Erhalt und die Weiterentwicklung von Clubs und Bühnen.







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