„Das Akkordeon ist sexy und super-hot“

Mit der US Singer-Songwriterin Sheryl Crow bekommt das Akkordeon eine vielleicht etwas unerwartete Fürsprecherin.

11. März 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Sheryl Crow, man kennt sie als die immer etwas lakonische Geschichtenerzählerin, die 1993 mit ihrem Debütalbum „Tuesday Night Music Club“ – und dort vor allem mit dem Über-Hit „All I Wanna Do“ – nicht nur eine erste nachhaltige Duftmarke in die von Indie- und Grunge-Musik dominierte Musikszene setzte. Heute ist Sheryl Crow unglaublicherweise bereits 62 Jahre alt, was man ihr weder ansieht noch anhört. Und man fragt sich, wo die Zeit geblieben ist. Genaugenommen kann man sich aber auch fragen, wo Sheryl Crow in den vergangenen 30 Jahren seit ihrem Debütalbum abgeblieben ist. Gut, sie hat zehn Alben seitdem veröffentlicht. Konnte allerdings an den enormen Erfolg des Debüts nicht mehr wirklich anknüpfen, zumindest nicht in Europa – auch wenn man sie durchaus wahrgenommen hat. Es dürfte ein Fall von der richtigen Person zur richtigen Zeit gewesen sein. Außerdem waren die 1990er Jahre für Musik einfach auch eine ganz andere Zeit.

Sei’s drum. Was Sheryl Crow jedenfalls nie so wirklich war, ist eine Spokesperson für das Akkordeon zu sein. Vermutlich wird das Instrument in ihren Songs irgendwo mal zu hören sein, sie selbst ist jedenfalls immer mit einer Gitarre zu sehen. Und dann kommt TikTok ins Spiel. Auf der Video-Plattform, eigentlich für Tanz- und und Lip-Sync-Videos bekannt, hat die Musikerin stolze 169.000 Follower und über 800.000 Likes. Sie ist nicht übermäßig aktiv, 19 Beiträge hat sie dort geteilt, singt vor allem ihre Songs, zu denen sie sich mit der Gitarre begleitet. Dann veröffentlicht sie zum Valentinstag allerdings ein Video – den Beatles-Klassiker „All You Need Is Love“, bei dem sie im Multi-Screen-Format alle Instrumente und den Chorgesang selbst übernimmt. Neben Gitarre, Ukulele und Klavier spielt sie Percussion, Cello – und Akkordeon.

Und das kommt an – ein Kommentar verleitet sie gar zu einer Solo-Performance auf einem roten Baldoni-Instrument. Sheryl Crow ist im Video, das sie am 28. Februar veröffentlicht, zu sehen, sie tänzelt auf der Stelle und sagt: „Ich finde, das Akkordeon wird sehr unterschätzt. Ich finde, es ist ein sexy Instrument und super-hot. Und deswegen spiele ich es jetzt für euch!“ Dann ertönen die ersten Klänge und man ist kurz irritiert. Ist das etwa…? Ja, genau! „All I wanna do is have a little fun before I die…“ – die ersten Zeilen ihres größten Hits von 1993. Und wie damals erzählt sie die lakonische Geschichte der Leute, die nur ein bisschen Spaß haben wollen, dass sie glaubt, nicht die einzige zu sein, die so denkt und dass man das nun gefälligst zu tun hat, ehe die Sonne wieder über dem Santa Monica Boulevard zum Vorschein kommt.

Eine Strophe singt Shery Crow da mit dem Akkordeon, schade, es hätten gerne mehr sein können, aber dann spielt sie einen Schlussakkord, schaut irgendwie triumphierend in die Kamera und meint: „Now that’s hot!“ Und dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass das Video schon über 25.000 Likes hat.

Foto: Universal Music

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