Die Welt des Akkordeons ist reich an Virtuosität, doch wahrhaft berührend wird sie, wenn Künstlerinnen ihrem Instrument eine unverwechselbare Seele einhauchen. Carmen Hey ist eine solche Musikerin, deren Spiel nicht nur durch technische Brillanz, sondern vor allem durch tiefe emotionale Ausdruckskraft besticht. Anlässlich der Veröffentlichung ihrer neuen CD, einem echten Herzensprojekt, tauchen wir mit ihr ein in die Klangwelten, die sie mit ihrem Akkordeon erschafft
Ein Gespräch mit Carmen Hey über Passion, Poesie und ihre neue CD
Interview: Wolfgang Hofmann / Fotos von: Carsten Jens, DHV Berlin
Frau Hey, Sie haben kürzlich Ihre neue CD veröffentlicht. Was bedeutet dieses Album für Sie persönlich?
Es ist ein echtes Herzensprojekt. Jedes Stück ist eine kleine Oase, voller Bilder, Emotionen und Poesie. Ich wünsche mir, dass die Hörerinnen und Hörer beim Eintauchen in die Musik ihrem Herzen folgen – vielleicht begegnen sie dabei sternklaren Nächten, tanzenden Mohnfeldern oder der Erinnerung an eine stille Quelle.
Wie begann Ihre musikalische Reise?
Sehr früh. Mein Vater, Paul Hey, brachte mir mit vier Jahren die ersten Töne auf dem Akkordeon bei – das war der Wendepunkt meines Lebens. Seine Begeisterung für Musik hat mich tief geprägt. Er sagte immer: „Musik ist ein treuer Freund.“ Ich habe dann autodidaktisch weitergelernt, viel experimentiert, und so meine eigene Ausdrucksweise entwickelt. Die Musik war von Anfang an meine Sprache.
Was fasziniert Sie besonders am Akkordeon?
Für mich ist es ein atmendes, warmes, weiches Instrument – man trägt es am Herzen. Es ist Volksinstrument und orchestraler Klangkörper zugleich. Seine Ausdruckskraft reicht von feinsinniger Poesie bis zu virtuoser Brillanz. Besonders liebe ich die Freiheit, die es in Stilen wie Musette und Gypsy Swing entfaltet.
Ihre Musik gilt als besonders emotional. Woher kommt diese Tiefe?
Ich spiele, was ich innerlich fühle. Es geht darum, Gefühle in Klang zu verwandeln – durch Dynamik, Balgführung, Bilder im Kopf. Ich arbeite oft mit inneren Landschaften, durch die ich musiziere. Wenn ich selbst berührt bin, überträgt sich das aufs Publikum. Das ist mein Ziel.
Welche Rolle spielt das Zusammenspiel im Ensemble für Sie?
Es ist wie ein gutes Menü. Jeder bringt seine eigene Würze mit – die Vielfalt der Klangfarben macht den Zauber aus. Die Arbeit an neuen Stücken ist sehr kreativ: Ideen werden gemeinsam geformt, musikalische Funken fliegen hin und her. Daraus entsteht ein individueller, authentischer Bandsound.
Wer hat Sie musikalisch beeinflusst?
Zuallererst mein Vater. Später viele große Musiker: Piazzolla, Galliano, Biréli Lagrène, Martin Weiss – ebenso wie französische Akkordeonisten oder Gypsy-Musiker. Aber auch klassische Komponisten wie Ravel oder Strawinsky haben mich inspiriert. Und über die Musik hinaus Menschen wie Coco Chanel, Vivienne Westwood oder der Landschaftsgärtner Monty Don – alle, die Konventionen hinterfragen und Schönheit neu definieren.
Was bedeutet Ihnen das Live-Erlebnis?
Sehr viel. Es ist die pure Spontanität, die direkte Verbindung mit dem Publikum. Das Geben und Nehmen auf der Bühne ist ein tiefer, menschlicher Austausch. Da entsteht echte Lebensfreude.
Gibt es ein Lieblingsstück auf der neuen CD?
„La Chanson d’Hélène“ von Philippe Sarde. Dieses Lied ist so schlicht und gleichzeitig so tiefgründig. Aber eigentlich ist jedes Stück auf der CD besonders – ich liebe die Vielseitigkeit.
Wie geht es musikalisch für Sie weiter?
Wir planen ein neues Album mit eigenen Stücken – mit noch mehr Naturklängen, Gefühl, und echtem Ensemble-Spirit. Jeder bringt sich kompositorisch ein. Und ich werde weiterhin Workshops geben, um meine Erfahrungen weiterzugeben. Es geht dabei nicht nur um Technik, sondern um Ausdruck, Authentizität – und das Weglassen: zu spüren, was wirklich nötig ist. Musik ist eine Insel der Freude, gerade in unserer schnellen Zeit.
Wie schön, daß du da bist! – Creative Atelier für Musik & Lebenskunst – Carmen Hey
Die neue CD: Eine musikalische Oase
Meine neue CD ist eine Sammlung meiner Lieblingsstücke, und es fällt mir schwer, ein einzelnes hervorzuheben, da ich die Vielseitigkeit jeder Komposition schätze – ob langsam, schnell, schwungvoll oder getragen. Wenn ich mich jedoch entscheiden müsste, wäre es „La Chanson d’Hélène“ von Philippe Sarde. Dieses schlichte, aber tiefgründige Lied aus dem Film mit Romy Schneider ist für mich fantastisch.
Mein größter Wunsch ist, dass die Hörer beim Eintauchen in die CD sich vom Herzen leiten lassen. Ich möchte sie in eine Welt voller herzvoller Bilder und Oasen der Ruhe entführen: erfrischende Quellen, wundervolle Landschaften, einen wolkenreichen Himmel, eine sternklare Nacht oder ein Sommerabend, erfüllt vom Zirpen der Grillen und dem Wehen der Mohnblumen. Kurz gesagt, ich assoziiere meine Musik stark mit Naturbildern.
CD: auf allen Streaming Diensten, wie Apple Music, Amazon iTunes, Deezer
Und als Download auch in meinem Shop erhältlich.
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