Gianni Coscia, der im Alter von 95 Jahren auf eine außergewöhnlich lange und eigenständige musikalische Laufbahn zurückblickt, legt mit La Violetera ein bemerkenswert konzentriertes Album vor. Sein Spiel ist von einer malerischen Klarheit geprägt: frei atmend, rhythmisch und melodisch gelöst, ohne ornamentale Selbstdemonstration. Coscia gilt als Virtuose, aber er verzichtet nahezu vollständig auf virtuosen Gestus – und genau daraus entsteht seine besondere Intensität.
Die Stille, die er setzt, trägt. Die Linien wirken präzise, reduziert und dennoch farbig. La Violetera zeigt einen Künstler, der seinen Ausdruck im Wesentlichen sucht und findet: in Ruhe, in sparsamer Bewegung, in einer Klarheit, die berührt, weil sie nicht überhöht.
Ein stilles, reifes Werk eines Musikers, der mit 95 Jahren noch immer die Essenz seines Spiels verfeinert.
Andrea Iven






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