Herantasten

Editorial · akkordeon magazin · Ausgabe 05/2008 · Oktober/November 2008

31. Dezember 2025

Lesezeit: 2 Minute(n)

Liebe Leserinnen und Leser,

bei der Themenplanung für diese Ausgabe diskutierten wir in der Redaktionssitzung über die vermutlich wichtigsten Werkzeuge des Akkordeonisten: die Hände. Oder machen wir Musik doch in erster Linie mit dem Kopf, also mit dem Gehirn? Nun – beides wird sicherlich dringend gebraucht, da wird mir wohl jeder zustimmen.

Doch in der Tat werden die Hände – auch wenn sie nicht das geistige Zentrum des Musizierens sind – oftmals vernachlässigt. Aus diesem Grund sprachen wir mit Christoph Wagner über das eigentliche Ausführungsorgan am Akkordeon.

Christoph Wagner erklärte uns, dass es die Hand überhaupt nicht gibt. Eigentlich logisch, denn wir sind ja alle Individuen („Ich nicht!“, würde man bei Monty Pythons Das Leben des Brian ausrufen). Mitten in diese Redaktionsdiskussionen – ob denn alle Menschen alle Instrumente problemlos spielen können – erreichte uns eine E-Mail eines Lesers. Er zeigte sich irritiert über die unterschiedliche Tastenbreite bei verschiedenen Akkordeons. Bei Modellen neuerer Bauart, so meinte er, sei die Tastenbreite schmaler geworden. Problematisch sei das vor allem beim Instrumentenwechsel – ungünstig und gewöhnungsbedürftig.

Tatsächlich existiert beim Akkordeon keine exakt definierte Norm für die Tastenbreite. Jeder Hersteller kann hier seine eigenen Maße wählen. Viele italienische Hersteller beziehen ihre Tastaturen von denselben Produzenten, weshalb die Breite dort meist identisch ist. Früher gab es sogenannte Dameninstrumente mit schmalerer Tastenmensur. Aufgrund der sinkenden Nachfrage sind diese – zumindest bei Hohner – jedoch seit Jahrzehnten nicht mehr im Programm.

Es gab auch umgekehrte Entwicklungen: Das frühere Modell Morino „Slavko Avsenik“ verfügte sogar über breitere Tasten als die Serieninstrumente. Auch dieses Modell ist jedoch seit Jahren nicht mehr in dieser Form erhältlich.

Allgemein gilt: Beim Pianoakkordeon ist die Tastaturmensur stets ein Kompromiss zwischen Spielbarkeit und Instrumentenhöhe. Denn bereits eine Verbreiterung von nur 0,5 Millimetern pro Taste führt bei 41 Tasten zu einer Gesamtverbreiterung des Griffbretts von über zwei Zentimetern.

Was denken Sie, liebe Akkordeonistinnen und Akkordeonisten:
Wie breit ist die ideale Akkordeontaste?

Diskutieren Sie mit. Schreiben Sie mir. Natürlich freue ich mich auch über jede andere Anregung, Meinung und Kritik – zum Akkordeon und zum akkordeon magazin.

Klaus Härtel

Zur kompletten Ausgabe:
akkordeon magazin 05/2008 (PDF)

    0 Kommentare

    Einen Kommentar abschicken

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Werbung

    L