Es ist nicht die Frage, ob es Wohlfühlalben gibt. Es geht vielmehr darum, herauszufinden, was Alben – vielleicht sogar ganz objektiv – dazu macht. Thilo Wolf, sehr rühriger Jazz-Pianist mit vielen Betätigungsfeldern, hat sich nun mit seinem Quartett daran gemacht, ein solches Wohlfühlalbum aufzunehmen. Das Quartett besteht aus Wolf am Klavier, Norbert Nagel am Saxofon/Klarinette, Marcus Schieferdecker am Bass und Schlagzeuger Jean Paul Höchstädter. Weitere Unterstützung hat er sich vom Münchner Rundfunkorchester geholt. Und auf dem neuen Album „Gershwin Melodies“ wird ausschließlich dem großen George Gershwin gehuldigt – per se schon ein Komponist, dessen Musik der Seele gut tut. Aber in der Kombination, die auf diesem, ja: Wohlfühlalbum, geboten wird, gleich doppelt. Butterweiches Klavier, zart schmelzende Streicher, die Rhythmusgruppe, die das Paket mit gefütterten Seilen zusammenschnürt – es tut nichts weh, im Gegenteil, es heilt. Und dann sind da die großen Songs: „Summertime“, „Ein Amerikaner in Paris“, „I Loves You Porgy“ – und bei „It Ain’t Necessarily So“ sogar ein Akkordeon, das die musikalische Hauptperson ist. Die gute Stunde vergeht wie im Flug – und man verspürt den Drang, sie gleich noch einmal zu wiederholen. Weil sie so gut tut.
Wolfgang Weitzdörfer
Thilo Wolf | Pianist, Komponist, Arrangeur, Produzent (thilo-wolf.de)
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