Lea Gasser versteht es, einfallsreichen zeitgenössischen Jazz zu komponieren. Mit einer Menge Feinsinn setzt sie dabei ihre eigene künstlerische Stimme am Akkordeon ein. Teils bringt sie diese improvisierend oder melodieführend ins Zentrum eines dichten musikalischen Geschehens, anderswo wird sie zur dezenten Harmoniegeberin oder zur Klangfläche in einer vielschichtigen Textur. Nicht selten greifen melodische Linien mehrere Ensemblespieler, etwa an Akkordeon, Saxofon oder Klavier ineinander, bewegen sich in einem fließenden Gefüge aufeinander zu und voneinander weg, wechseln zwischen atmosphärischen, weitschweifenden Passagen einerseits und dem Verknüpfen rhythmisierter, sich gegenseitig vorantreibender Patterns andererseits. Fast alle Ensemblemitglieder übernehmen melodieführende Parts oder improvisierte Soli. Gasser zeigt sich als findige Erzählerin, die ihrem Musikinstrument ein breites Spektrum an Nuancen entlockt, aber gleichermaßen den Künstlerinnen und Künstlern ihres Ensembles sehr viel Raum zur Entfaltung gibt.
Christina M. Bauer






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