Joanna Gemma Auguri: 11

Auguri hat die elf Songs ihres Repertoires um urmenschliche Themen wie Verlust, Trauer, Angst, innere Zerrissenheit, aber auch Trost, Mut, Hoffnung und Aufbruch aufgebaut.

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7. Mai 2021

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Lesezeit: 2 Minute(n)

LAVENDER MUSIC / TRACKS UNITED, 2021

Joanna Gemma Auguri: 11

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Atmosphärische, düster-ästhetische Songwelten werden hier aufgefächert, nur ab und zu zaubern einige Sonnenstrahlen etwas Licht in die Szenerie. Singer-Songwriterin Joanna Gemma Auguri aus Berlin war bereits vor diesem Debut dafür bekannt, dass es in ihren Traumwelten weder bunt noch heiter zugeht. Nachdenklich, melancholisch, fragend und hinter-fragend, manchmal dramatisch, und bisweilen gar gespenstisch – diese (Traum-)Figuren schleppen am Gewicht von Ängsten und Sorgen, an Relikten schwieriger Erfahrungen und von Fragen, auf die es keine Antworten gibt, schon gar keine einfachen.

 

Auguri hat die elf Songs ihres Repertoires um urmenschliche Themen wie Verlust, Trauer, Angst, innere Zerrissenheit, aber auch Trost, Mut, Hoffnung und Aufbruch aufgebaut. Ihr Gesang hat oftmals einen erzählenden Charakter, der zu solchen Liedern passt. Sie entwickelt dabei musikalisch eine sehr persönliche, warme Sprache. Ihre Stimme vervielfältigt sie bei einem Teil der Songs durch atmosphärische Overdubs. Das Akkordeon setzt sie als harmonische Begleitung ein, ab und an als reinen, schlichten Drone-Sound, und vereinzelt für melodische Soloparts. Einen ansprechenden Kontrast bietet die Zither, aus der sie bei anderen Songs mit wenigen Akkordeon und Tönen einen zarten, schimmernden Harmonieteppich entstehen lässt.

 

Ein ausgezeichnetes künstlerisches Gegenüber ist ihr bei ausgewählten Songs Sebastian Selke am Cello. Die elegant eingeflochtenen Cellolinien und Soloparts ergänzen die insgesamt sehr durchsichtig und reduziert gestaltete Musik um eine weitere, stimmige Facette. Dieses Repertoire zeigt auf sehr ansprechende Weise, welche musikalische Dichte sich mit einer so zurückhaltenden Orchestrierung erreichen lässt. Entsprechend wurde bei der gesamten Nachbearbeitung auf jedes „zu viel“ verzichtet, und das Ergebnis gibt den Machern recht. In manchen Passagen entfaltet die Musik einen fast meditativen Charakter, als wäre es der nächste Schritt nach der Stille.

 

Joanna Gemma Auguri musizierte bereits in Bands wie The Cold Hand und ist Teil des Duos Poems for Laila. Vor einigen Jahren brachte sie mit Green Water eine erste EP mit eigenen Songs heraus. 11 ist nun ihr erstes vollständiges Album. Die Zahl 11, die diesem den Titel gibt, ist dabei kein Zufall. Sie wird gesehen als ein Symbol für Träume, Idealismus und neue Anfänge. Dass die Einspielung während des Covid-Lockdowns entstanden ist, ergänzt zu der sehr persönlichen Komponente sozusagen einen passenden Rahmen. Fans von anspruchsvollem, modernem Singer-Songwriter-Folk werden sich dieses Debut sicher gern in ihre Musiksammlung holen!

 

Text: Christina M. Bauer

Foto: Henning Röhrborn

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