Podcast: Accordion Talks

Folge 17 mit Dirk Rave

11. August 2024

Lesezeit: 14 Minute(n)

Hier stellen Tina Feddersen und Laura Eigbrecht jeden Monat die aktuelle Folge der Podcastreihe „Accordion Talks“ und den jeweiligen Gesprächsgast vor.

Folge 17 mit Dirk Rave

Das Akkordeon ist ein Instrument, das reist: Es wird in Rucksäcke gepackt, es fährt Zug und steht im Bordbistro, es rollt mit der Straßenbahn oder dem Bus, und dann landet es in Stendal, in Dorffestsälen in der Pfalz, in Kleinkunsttheatern oder im Keller der Altberliner Institution Anna Koschke, zwischen Buletten und dem Geknatter der Großstadt. Dirk Rave und das Akkordeon, das ist eine Reisegeschichte. Laura von ACCORDION TALKS hat ihn zufällig unterwegs getroffen und in Berlin auf dem Gehsteig vor der Kneipe wiedergefunden und herausgefunden: Unterwegs sein, das kann man in Verkehrsmitteln, aber auch in der Musik. Von Friedrich Hollaender bis zu YouTube, von Originalkomposition bis zur Wiederentdeckung von Altem, von der BRD zur DDR, von Singen, Begleiten, und Solieren, von der Nordseeküste nach Trossingen.

Mehr Infos unter
https://www.dirkrave.de/home.html

Hier geht`s zur Folge 17

Alle Folgen von Accordion Talks

sowie auf Spotify, Deezer, Google Podcasts etc.

“Accordion Talks” ist eine monatlich erscheinende Podcastreihe, in der Tina Feddersen und Laura Eigbrecht mit ganz unterschiedlichen Gesprächspartner*innen aus der Akkordeonwelt sprechen – um so dazu beizutragen, das Instrument in seiner musikalischen, kulturellen und historischen Vielfalt zu noch mehr Sichtbarkeit zu verhelfen. “Accordion Talks” erscheint monatlich und ist auf anchor.fm/accordion-talks sowie den meisten gängigen Plattformen wie Spotify, Deezer und Apple Podcasts verfügbar. Zu jeder Folge gibt es Musik zum Nachhören mit der ACCORDION TALKS-Playlist unter https://spoti.fi/3fohZNs. Wir freuen uns über Feedback, Anfragen und Ideen per Email unter tina@accordion-talks.de und laura@accordion-talks.de.

Folge 16 mit Fanny Mas

Das Akkordeon ist so vieles: wild, laut, vielseitig, wahnwitzig, fantastisch. Was es aber auch ist: schwer. Fast jede*r Akkordeonspieler*in ist damit konfrontiert, ein relativ großes und unhandliches Instrument zu haben, das transportiert werden will – sei es auf dem Rücken oder mit einem Rollwagen. Und auch beim Spielen fordert das Akkordeon den Körper auf unterschiedliche Weise. Fanny Mas kann das aus eigener Hand berichten. Die französische Akkordeonistin, Querflötistin und Musikpädagogin lädt uns ein, Akkordeon, Wohlbefinden und Körper zusammenzudenken. Die gute Nachricht: Sie hat auch einige Ideen und Impulse, wie uns das gelingen kann – im Instrumentalunterricht, in der Orchesterprobe, beim Üben und zwischendurch.

ACCORDION TALKS-Folge 15 mit Theo Mizú

Das Akkordeon als globales Instrument der Reisenden, der Seefahrer*innen, der Träumer*innen und Migrant*innen – oft wird fälschlicherweise angenommen, das Akkordeon hätte es nicht über den alpenländischen Sprach- und Kulturraum hinaus geschafft. Kaum jemand verkörpert die globale und diverse Seite des Akkordeons so gut wie Theo Mizú – der Brasilianer ist in der Welt zu Hause und bringt Musikstile von seinen Lebens-und Reiseorten in seiner Musik und live zusammen. Ursprünglich Gitarrist, hat er mit dem Akkordeon endlich das Instrument gefunden, das all das verkörpert – und spricht vor seinem Auftritt in Weimar mit Tina Feddersen von ACCORDION TALKS, wie das Akkordeon zu seinem schönen Verhängnis wurde.

ACCORDION TALKS-Folge 14 mit Viivi Tigerstedt und Mihail Cunetchi

Fakt ist: Das Akkordeon hat in vielen Teilen der Welt seinen Platz und prägt Musiktraditionen. So treffen wir in jeder Folge erneut auf spannende, teils unerwartete Geschichten aus verschiedenen Ecken der Welt. Die aktuelle Folge entführt uns nach Finnland und Moldawien: Viivi Tigerstedt und Mihail Cunetchi studieren Akkordeon und haben aufgrund ihrer Heimat und ihrer Familien auf sehr unterschiedliche Weise zum Instrument gefunden. Getroffen haben sich beide in Weimar an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT, wo auch wir sie interviewen durften – und so nochmal einen neuen Blick auf unseren Themenschwerpunkt Akkordeon lehren und lernen werfen können. Das Gespräch wird auf Deutsch und Englisch geführt, Live-Aufnahmen der beiden bilden musikalische Zäsuren.

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Bildquelle: Foto von einer Aufzeichnung zum Weihnachts-Hafenkonzert für den NDR im Hamburger Michel.

ACCORDION TALKS-Folge 13 mit Holger Wallmann

Für die aktuelle Folge von ACCORDION TALKS bleiben wir im Norden – nicht nur regional, sondern auch musikalisch. Im einem versteckten Innenhof in St. Georg treffen wir Holger Wallmann, passionierter Sänger, Pianist und Akkordeonist. Wenn Holger uns nicht gerade in die Geheimnisse Hamburgs und der Shantymusik einweiht, lugt er spitzbübisch gemeinsam mit seinen Kollegen von den Tampentrekkern durch das Fenster vom Hamburger Schellfischposten – wo seit 15 Jahren die Fernsehsendung „Inas Nacht“ aufgezeichnet wird. Was wären die launigen Interviews ohne die schwungvollen, teils unerwarteten Einwürfe der Tampentrekker? Welche Rolle die Shantymusik in der Sendung, aber auch in der aktuellen Hamburger Musiklandschaft spielt und warum ein Fitnessstudio Holgers musikalische Laufbahn maßgeblich beeinflusst hat, erfahren wir im Gespräch mit ihm.

Weitere Informationen zu den Tampentrekkern: https://www.tampentrekker-hamburg.de/

Bildquelle: Galeria Lume // Klaar Johnsen

ACCORDION TALKS-Folge 12 mit Ulrich Kodjo Wendt

Für „Accordion Talks“ waren wir, Tina Feddersen und Laura Eigbrecht, unterwegs im hohen Norden. Mit dem Ziel, der Rolle des Akkordeons in der Filmmusik auf den Zahn zu fühlen, hatten wir uns bei Ulrich Kodjo Wendt angemeldet – und wurden ausgesprochen herzlich und musikalisch empfangen. Ulrich Kodjo Wendt lebt das Akkordeon und verkörpert es als vielfältiges, weitgereistes und „wildes“ (Christoph Wagner) Instrument. Mit seinem ganz persönlichen Akkordeon verleiht er dabei nicht nur Filmen Musik und Atmosphäre, sondern auch Lesungen, Stummfilmen und Theateraufführungen. Und auch in der heimischen Küche nahm er uns mit seiner Musik und seinen Erzählungen auf eine Reise um die ganze Welt.

https://ulrichwendt.de/

Mario Batkovic_Bildquelle: Rob Lewis 

ACCORDION TALKS-Folge 11 mit Mario Batkovic

In der Elbphilharmonie, auf dem Motorrad, im schweizerischen Studiokeller: An all diesen Orten kann man Mario Batkovic und seine ganz eigene Musik irgendwo zwischen Ambient, Indie, Avantgarde und Jazz finden. Auch Filmsoundtracks und Musik für digitale Spiele hat er bereits entstehen lassen. Während hypnotisch wohl das Wort ist, was einem bei einem Auftritt von Batkovic am ehesten einfällt, nimmt er selbst eine ganz andere Perspektive ein. Mario Batkovic – ein Komponist, ein Interpret, ein Akkordeonist, ein Zauberer? Im Gespräch mit ACCORDION TALKS gibt Mario Batkovic Einblicke in sein Arbeiten, seine Philosophie der Musik und seine glückliche Zwangsehe mit dem Akkordeon.

Yvonne Glur-Troxler

(Foto: www.cornelia-bucher.ch)

ACCORDION TALKS-Folge 10 mit Yvonne Glur-Troxler

In der neuen Folge von „Accordion Talks“ schauen wir gemeinsam Yvonne Glur-Troxler nicht in die Historie des Akkordeons, sondern in dessen Zukunft. Denn die Schweizer Akkordeonistin und Akkordeonlehrerin hat sich einer Sache ganz besonders verschrieben: das Akkordeon Kindern und Jugendlichen ans Herz legen und dafür zu sorgen, dass es dort recht lange bleibt. Als musikalische Leiterin des Jugend Akkordeon Orchesters JAO bringt sie junge Akkordeonspielerinnen und -spieler aus der ganzen Schweiz zusammen, als Präsidentin des Dachverbands der Schweizer Akkordeon-Szene, „accordeon.ch„, feilt sie an Ideen, Vereine noch besser zu vernetzen. Die Gastgeberinnen von „Accordion Talks“ hat sie im Gespräch vor allem eins: mit ihrer Euphorie mitgerissen!

Foto: Kerstin Schmidt

Foto: Pierre Krummenacher

ACCORDION TALKS-Folge 9 mit Kerstin Schmidt und Pierre Krummenacher am Hohner-Konservatorium Trossingen

Akkordeon lehren lernen – das geht am Hohner Konservatorium in Trossingen. Der freundlichen Einladung in den kleinen schwäbischen Ort, der wie nur wenige für das Akkordeon steht, folgten wir gerne. Dort trafen wir Pierre Krummenacher, der selbst bereits Akkordeonorchester in der Schweiz leitet, und Kerstin Schmidt, die nach langjähriger musikalischer Pause mit neuer Neugier zum Akkordeon zurückgefunden hat. Beide absolvieren die Ausbildung zum Akkordeonlehrer bzw. zur Akkordeonlehrerin – berufsbegleitend, an freien Wochenenden und auch unter Corona-Bedingungen. Im Gespräch erfahren wir von einer besonderen musikalischen Gemeinschaft an einem besonderen Ort, von ganz persönlichen Geschichten, Motiven und Motivationen und diskutieren nicht zuletzt die Zukunft des Akkordeonorchesters.

Foto: Guido Werner

ACCORDION TALKS-Folge 8 mit Claudia Buder

Wer ist Claudia Buder? Wenn man in Weimar das Akkordeon erwähnt, scheinen alle Wege zu ihr zu führen. Für ACCORDION TALKS traf Tina Feddersen sie vor Ort an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT, wo sie eine der wenigen Professuren für Akkordeon in Deutschland innehat – nur eine ihrer zahlreichen musikalischen und pädagogischen Stationen in Deutschland und international. Mit mitreißender Energie berichtet Claudia Buder, was für sie das Besondere am Instrument ausmacht, wie man Akkordeon lehren und lernen kann und warum Musik mehr mit dem Gehör als mit Noten zu tun hat – und ebenso, dass das Akkordeon eben nur eine ihrer Leidenschaften ist. Allerdings eine besonders ansteckende, wie wir in dieser Folge von ACCORDION TALKS hören können – denn dafür hat uns Claudia Buder einige Aufnahmen zur Verfügung gestellt.

Foto: Musikschule Fröhlich

ACCORDION TALKS-Folge 7 mit Dr. Dieter Fröhlich

Musik macht fröhlich – unter diesem Motto hat nicht nur Tina Feddersen von ACCORDION TALKS ihre ersten Schritte am Akkordeon gemacht. Die Musikschule Fröhlich sorgt mit kunterbunten Instrumenten und niederschwelligen Unterrichtskonzepten dafür, dass junge Menschen das Instrument und seine Möglichkeiten entdecken – im Gruppenunterricht und im Orchester und durch das Franchise-Konzept an zahlreichen Standorten. Für ACCORDION TALKS hat Tina mit Gründer Dieter Fröhlich gesprochen – darüber, warum kein anderes Instrument so gut darin ist, Gemeinschaft zu stiften und warum Musik kein Wettbewerb sein sollte.

Foto: W. Schenk

ACCORDION TALKS-Folge 6 mit Silvio Hecht

Für viele ist das Akkordeon eine Wunderkiste. Wenn man das Diskantverdeck abnimmt, offenbart es seine wahren Geheimnisse: eine Welt aus Metall, Holz, Luftklappen, Stimmplatten und Zungen. Als Kind der Industrialisierung erzählt das Akkordeon auch Geschichten von Massenfertigung, Handwerksmeistern und Mechanik. Was für den Laien kaum durchschaubar ist, ist vertrautes Terrain für einen Handzuginstrumentenfertiger – und genau dies ist Silvio Hecht. Gelernt hat er in Klingenthal, der Heimat der bekannten Weltmeister-Instrumente – und lädt uns bei Accordion Talks in seine Werkstatt in Dresden ein. Dort erzählt er uns von seiner besonderen Perspektive auf ein ganz besonderes Instrument.

Foto: Yulia Kabakova

ACCORDION TALKS-Folge 5 mit Alan Bern

Als Gründer und Künstlerischer Leiter des Yiddish Summer Weimar holt Alan Bern jeden Sommer die Welt nach Thüringen. Für Accordion Talks baten wir ihn in die heimische Küche zum Interview. Der gleichermaßen begnadete wie passionierte Akkordeonist begann seinen Weg mit dem Klavier und entdeckte erst als Erwachsener das Akkordeon für sich – sein „Reisepass“ in die Welt der Musik und darüber hinaus. Als Künstler in verschiedenen Formationen und Dozent hat er dafür gesorgt, dass das Akkordeon aus dem zeitgenössischen Klezmer nicht mehr wegzudenken ist. Im Gespräch gibt er uns einmalige Einblicke in sein Verständnis für Musik, Miteinander, jüdische Kultur und natürlich auch das Akkordeon.

 

http://www.alanbern.net

https://yiddishsummer.eu/de/

https://othermusicacademy.eu/

ACCORDION TALKS-Folge 4 mit Martin Häffner

Die Geschichte des Akkordeons ist faszinierend – und eng mit dem kleinen Ort Trossingen verbunden. Genau dort konnten wir mit Martin Häffner sprechen. Als Historiker und Leiter des Deutschen Harmonikamuseums hat er einzigartige Einblicke in die Archive der Firma Hohner bekommen und sorgt dafür, dass man vor Ort über das Akkordeon nicht nur lesen und es sehen, sondern es auch erleben kann. Ein Rundgang durch Trossingen zeigt, wie sehr dieser Ort vom Akkordeon geprägt ist – und ein Gespräch mit Martin Häffner macht diese besondere Atmosphäre und Historie lebendig. Von bunten Akkordeons, Clownsinstrumenten, Unternehmensspionage, Aufstieg und Fall des Intruments berichtet Martin Häffner in dieser Folge von ‚Accordion Talks‘.

https://harmonika-museum.de/

Mit mehreren Events und einer neuen Sonderausstellung feiert das Deutsche Harmonikamuseum in diesem Jahr den Herbst der Jubiläen: 100 Jahre „Bau V“ und 125 Jahre „Marine Band“.

Foto: Volker Neumann

ACCORDION TALKS-Folge 3 mit Lydie Auvray

Wohl keine Künstlerin hat die Akkordeonmusik und den Blick auf das Instrument in Deutschland so sehr geprägt wie Lydie Auvray. Die Französin begeistert mit ihren temperamentvollen Live-Auftritten sowie ihren unverwechselbar komponierten Melodien. Uns begeisterte sie im Gespräch und der dritten Folge von ‚Accordion Talks‘ besonders mit ihrer sympathischen Art und ihrer Nahbarkeit – kaum an der Haustür geklingelt, saßen wir auch schon auf ihrem Sofa und plauderten über ihren Weg zur Bühne, ihre musikalischen Wurzeln in Frankreich und Martinique, das Lehren von Musikalität und Technik sowie die Rolle des Balgs in ihrer Musik.

Christoph Wagner (Quelle: Manuel Wagner)

ACCORDION TALKS-Folge 2 mit Christoph Wagner

Mit ihm nahm alles seinen Lauf: Christoph Wagners Buch „Das Akkordeon oder die Erfindung der populären Musik“ war unser Einstieg in die faszinierende Kulturgeschichte des Akkordeons und zeigte uns, was für ein Kosmopolit in unserem Instrument doch steckt. Für unser Gespräch führte die Reise ins schwäbische Balingen, wo wir auf den hauptsächlich in England lebenden Musikjournalisten trafen. Wir erfahren, was das Instrument einst so beliebt machte – und wie dies gleichzeitig seinen zeitweisen Popularitätsverlust erklären kann. Die daraus entstandene Podcast-Folge strotzt nur so vor amüsanten Anekdoten und wissenswerten Hintergründen und nimmt uns dabei mit auf eine Reise, diemindestens einmal um den Globus führt.

christophwagnermusic.blogspot.com

Podcastreihe mit Gesprächen über das Akkordeon.

Laura Eigbrecht

Tina Feddersen

Mit Accordion Talks starten Laura Eigbrecht und Tina Feddersen eine ­Podcastreihe mit Gesprächen über das Akkordeon.

 

Text: Laura Eigbrecht, Tina Feddersen

Was haben wir es über Kopfsteinpflaster gebuckelt, in Kofferräume gehievt und in obere Etagen geschleppt! Wofür das Ganze? Sobald der Balg geöffnet, die Tastatur gelockert und das Register eingelegt ist, wissen wir, dass es sich gelohnt hat. Das Akkordeon begleitet uns, seit wir Noten lesen können und wächst mit uns mit. Es bleibt geduldig und meist sogar wohlklingend, wenn wir mal einen schlechten Tag haben und öffnet sich kraftvoll wie ein Pfauenrad, wenn wir es ordentlich fordern. Und obwohl unser Instrument uns schon so lange treu zur Seite steht und uns überallhin begleitet, haben wir uns in all der Zeit nie wirklich mit seinen Wegen beschäftigt. Wo kommt es her? Und wo auf der Welt kennt man seine Klänge?

Diese Fragen wurden für uns der Anfang einer spannenden Recherchereise, die hoffentlich nie enden wird. Kaum hatten wir sie gestellt, bemerkten wir schnell, dass die Geschichten über das und mit dem Instrument so mannigfaltig und spannend sind, dass wir sie teilen wollten. So entstand die Idee zu Accordion Talks, einem Podcast, der sich unserem Musikinstrument widmet – und all denen, die es spielen, darüber nachdenken, schreiben und damit arbeiten. Als Dompteurinnen in unserer Podcastmanege stehen wir selbst: Laura Eigbrecht und Tina Feddersen, beide Journalistinnen und begeisterte Hobbyakkordeonistinnen.

Ein Wink des Akkordeonbalgs

Gelegenheiten gab es genug, die uns beide bereits früher hätten zusammenbringen können: In der gleichen kleinen Stadt studierten wir fast dasselbe, hatten gemeinsame Freunde und arbeiteten in der Musikredaktion des gleichen Bürgerradios, um dieselben Lieblingsbands zu teilen. Doch es war am Ende das Akkordeon, das den Ausschlag gab. Nach Tinas Start beim Erfurter Akkordeonorchester, in dem Laura bereits spielte, folgten weitere gemeinsame musikalische Erlebnisse. Das Musikinstrument verband uns – auch, als Laura von Thüringen nach Baden-Württemberg zog. Und wir lernten dazu: So zum Beispiel beim Klezmerwochenende auf Burg Fürsteneck, das uns eine andere Seite des Akkordeons näherbrachte, als ein Instrument unter vielen, das ganz verschiedene Rollen annehmen kann – die des zurückhaltenden Begleitinstrumentes, die des Solisten oder der Solistin im Mittelpunkt – und viele andere dazwischen.

Der Weg zum Akkordeon war für uns beide kein selbstverständlicher. Dass Laura ein Musikinstrument lernen wollte, war frühzeitig klar. Dass es aber das Akkordeon wurde und nicht etwa das präferierte Keyboard, lag schlicht daran, dass die Berliner Musikschule dafür noch Kapazitäten hatte – für dieses in Berlin zeitweise fast exotisch anmutende Musikinstrument. Anders war das nach dem Umzug in den Schwarzwald. Dort hat fast jedes Dorf ein eigenes Akkordeonorchester, und Akkordeonlehrer Bernd brachte Laura bei, was sie als Hobbyspielerin wissen und können muss. Ein weiterer Umzug hätte dann das Ende des musikalischen Lebens bedeuten können. Bei Laura führte das statt dessen dazu, ihr Musikinstrument nochmal neu zu entdecken. Sie spielte Straßenmusik mit Freundinnen, irische Musik in der Band The ­Dullahans und schließlich wurde bei Akkordeon im Quadrat in Mannheim erneut ihre Orchestereuphorie entfacht. Dass sie dabei war, als das Orchester zusammen mit den Orchesterfreund(inn)en aus Reilingen den 1. Platz beim World Music Festival in Innsbruck erreichte, passt ins Bild.

In Tinas Familie gehörte das Akkordeon schon immer zum Inventar, das aber vor allem als ungespielte Kiste hinter dem Schrank. Das Liederrepertoire des kleinen Weltmeister-Modells, zunächst vor allem Volks- und Pionierlieder, änderte sich nach ihrem Unterrichtsstart bald. So wanderte es von Liedern wie Old MacDonald Had A Farm im frühen Unterricht bis hin zu Filmmusik wie etwa Fluch der Karibik im Akkordeonorchester Harmony ­Dreams. Erst das gemeinsame Musizieren im Orchester und der dortige Dialog der Stimmen weckten bei ihr schließlich die volle Begeisterung fürs Akkordeon, die weiterhin anhält.

Gespräche über ein besonderes Instrument

Neustadt an der Weinstraße, März 2019: Mit der Regionalbahn in die Pfalz fahren, um slowenische Volksmusik zu hören, das macht man nicht alle Tage. Es ist natürlich nicht einfach slowenische Volksmusik, mit der wir uns beschäftigen werden, sondern Oberkrainermusik. Gespielt wird sie von niemand anderem als Sašo Avsenik, dem Enkel des großen Slavko. Auf der Autobahn und das Trompeten-Echo gelten in der Szene als Akkordeon-Klassiker. Trotz der festen Sitzordnung im Saal herrscht ausgelassene Stimmung, es werden Witze erzählt, und den Altersdurchschnitt senken nicht nur wir, sondern auch die jungen Musiker(innen) auf der Bühne. Nach dem Konzert erleben wir mit Sašo einen zugänglichen Gesprächspartner, der liebevolle Worte für sein Instrument findet. Ein Akkordeonist kann DJ oder Dirigent sein, das hat er oft live bewiesen. Ein Highlight unserer Interviewreise: Laura darf den Zillertaler Hochzeitsmarsch auf Sašos Instrument spielen.

Köln, April 2019: Aufgekratzt reisen wir aus unterschiedlichen Richtungen an, um sie zu treffen, Lydie Auvray, die Grande Dame des Akkordeons. Während des Gesprächs in ihrem heimischen Wohnzimmer stellen wir fest, dass jede Aufregung unnötig war. So nahbar und sympathisch spricht sie Musikerin mit uns, dass die Minuten verrinnen und das Interview wie von selbst läuft. Dabei ist Auvray ganz die Bühnengestalt: Mit wilder Gestik und sehr unterhaltsam beschreibt sie ihren Weg zum Akkordeon, ihre ersten musikalischen Gehversuche im Zusammenspiel mit Hannes Wader und ihre lockere Reaktion auf Kritik an ihrer Spielweise. Eine tolle Frau!
Weitere Reisen führen uns zum Beispiel ins Schwäbische. In Balingen treffen wir Christoph Wagner, Musikjournalist und Autor zahlreicher Publikationen über die Kultur- und Musikgeschichte des Akkordeons. Unsere daraus entstandene Podcast-Folge strotzt nur so vor amüsanten Anekdoten und wissenswerten Hintergründen zur Kulturgeschichte. Die Firma Hohner in Trossingen war früher zeitweise die größte Musikinstrumentenfabrik der Welt. Das und mehr kann man bei einem Besuch des Deutschen Harmonikamuseums erfahren. Beim Stadtrundgang und im Gespräch mit Museumsleiter Martin Häffner hören wir spannende Geschichten aus einer Stadt, die für das Akkordeon auch heute noch wichtig ist.

Unser Podcast

Accordion Talks ist eine monatliche Podcastreihe, in der wir mit unterschiedlichen Gesprächspartner(inne)n aus der Welt des Akkordeons sprechen. Damit möchten wir dazu beitragen, diesem Instrument in seiner musikalischen, kulturellen und historischen Vielfalt zu noch mehr Sichtbarkeit zu verhelfen. Wir starten am 15. Mai mit Sašo Avsenik. Die Serie ist auf anchor.fm/accordion-talks und den meisten gängigen Plattformen wie Spotify, Deezer und Apple Podcasts verfügbar.

Wir freuen uns auf zahlreiche Zuhörer(innen) und sind für Anfragen, Feedback und Ideen gern per E-Mail erreichbar: tina@accordion-talks.de und laura@­accordion-talks.de.

Erstmals veröffentlicht in:

akkordeon magazin #79
Mai 2021
Fotos/Grafiken: Carolin Potthast, Anja Schultz

4 Kommentare

  1. Sandra

    Liebe Laura, liebe Tina!
    Ich war sehr gespannt auf die erste Folge der Accordion Talks 😉 und bin sehr begeistert!
    Die Folge mit Saso Avsenik war informativ und interessant gestaltet. Ich folge Euch auf jeden Fall, und bin gespannt, was noch so kommen wird. Euch weiterhin viel Erfolg und ein glückliches Händchen! Schön, dass das Akkordeon langsam aber sicher „moderner“ wird und auch bei den Podcasts eine Rolle spielt!

    Antworten
    • Tina

      Liebe Sandra, danke für dein positives Feedback! Wir hoffen, dich nun monatlich als treue Hörerin begrüßen zu dürfen 🙂

      In der Tat ist es uns ein Anliegen, zu zeigen, dass das Akkordeon alles andere als eingestaubt ist und zeitgenössischer Musik eine wichtige Rolle spielt. Dazu empfehlen wir die von uns verlinkten Musikbeispiele 😉

      Antworten
  2. Hein Diekmann

    Ich fand es ein sehr nettes und informatives Gespräch. Soll es immer nur Text sein und keine Musikbeispiele? Ich bin gespannt auf die weiteren Folgen. Gibt es eine E-Mail-Benachrichtigung?

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  3. Tina

    Lieber Hein, danke, dass du unserem Podcast folgst!

    Neben den regelmäßigen Folgen haben wir auch eine Playlist eingerichtet, in der wir spannende und zu den Folgen passende Musikbeispiele verlinken. Je nach Plattform, die du nutzt, sieht das anders aus, bei Spotify zum Beispiel so: https://open.spotify.com/playlist/7B9xQuHVMmMZOPN1AtFhPV?si=22fd868779164aec

    Eine E-Mail-Benachrichtigung gibt es bisher nicht. Wenn du dem Podcast allerdings folgst, werden dir die neuen Folgen automatisch angezeigt.

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