Oberkrainer Workshop III
Nachdem wir die ersten Grundlagen sowie die „typische Handbewegung“ für die Oberkrainerbegleitung gefestigt haben, widmen wir uns den Begleitmustern und sozusagen dem „Strickmuster“ im Polka- und Walzertakt.
Die „richtigen“ Umkehrungen
„Richtig-falsch“ bezieht sich hier nicht auf musikalisch/harmonisch, sondern rein darauf, welche Umkehrungen bei der Begleitung zum Einsatz kommen (sollten) und einfach gut – wenn nicht am besten – klingen. Ein Beispiel in C-DurÂ
Prinzipiell nehmen wir dazu immer die Finger 1-2-4-5 und (bitte) diese Umkehrungen, was vielleicht in einigen Tonarten etwas schwieriger sein dürfte. Man könnte sich jetzt z.B. in F# – C#7 mit dieser Variation „drüber retten“, weil diese leichter zu greifen und spielen ist, aber das harmonische Klangbild wird Euch den Einsatz danken. Vor allem mit der „extended“ Version.
.. die „unpassenden“ Umkehrungen / Beispiel in F#
… die „Extended“-Version 5-stimmig
Basis 3
Hier nimmt man die Finger 1-2-3-4(-5) in der 1. Stufe, der fünfte spielt die Sext dazu, in der 5. Stufe kann man zwischenzeitlich die Quint mit dem dritten Finger für Abschlüsse hinzufügen, sowie in der 4. Stufe als Sext.
Das Strickmuster der Begleitung
In diesem Beispiel wagen wir uns an das Strickmuster der Polkabegleitung ran: Zum einen wird die Aufgabe des Daumens klar – dieser wandert sozusagen zu den Übergangstönen und kündigt die Harmonie-Wechsel an. Zwischendurch füllen „oktavierte Auftakte“ die Lücke zwischen abgeschlossenen Phrasen und/oder leiten somit die nächste Phrase ein, oder den nächsten Teil eines Stückes (•siehe Notenbeispiel 1 ).
Wie genau jetzt der Daumen wandern soll – da möchte ich keine Regel aufstellen. Ich persönlich spiele mit Bauchgefühl. Ich denke, dieses entwickelt man am besten, in dem man sich einfach intensiv die Original-Aufnahmen anhört und gezielt auf die Begleitung achtet. Man wird sicherlich auch „homogener“ begleiten, wenn man das komplette Arrangement im Kopf hat und nicht „planlos“ dahinbegleitet.
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Dies soll aber keinesfalls bedeuten, man dürfe und solle nicht das gleiche spielen wie Trompete und Klarinette. Es geht eher in die Richtung – Trompete und Klarinette spielen eine „Schlussmelodie“ – die Begleitinstrumente erledigen die Gewichtigkeit des Auftaktes und der Ankündigung wie es weitergeht – oder ob Schluss ist – je nachdem, wem man mehr musikalische Wichtigkeit geben möchte. Sieht man sich etwa alte Videos von Slavko Avsenik an, könnte man an diesen Stellen und Passagen fast von (s)einer „dirigierenden“ Funktion sprechen (auch visualisiert durch seine
Körpersprache) – vor allem bei den Live-Konzerten (auf YouTube gibt es wahre Schätze…) ist dies besonders gut zu sehen.
Für die Walzerbegleitung gilt im Großen und Ganzen das gleiche wie bei der Polka: Auch hier wandert der Daumen, wenn man einleitende Phrasenabschlüsse usw. spielt – nur eben im ¾-Takt.
Übrigens: zur reinen Übung und Festigung der Motorik für das „Shaddern“ eignet sich die Walzerbegleitung besonders gut.
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