GLM, 2021
Firasso: Tales
Fire, Rain and Espresso also, in Kürze Firasso. Dieses Trio setzt sich zusammen aus Klarinettist Robert Beck, Akkordeonist Marko Kassl und Bassist Nils Imhorst. Welche der Bestandteile in welcher stilistischen Richtung zu verorten sind, darüber darf sicher gemutmaßt werden. Der Espresso eventuell bei der Musette, Fire mehr bei der Balkanfolklore und Rain beim Tango Nuevo, von allem etwas beim Jazz, und hinzu kommen noch Klezmer, zeitgenössische und klassische Elemente. Schlüssig, hörenswert und auf hohem Niveau verknüpfen sich all diese Einflüsse in der Originalmusik des Trios, die nun auf dem Debütalbum erscheint. Die drei Musiker mit jeweils unterschiedlichem stilistischen Hintergrund von Jazz bis zeitgenössischer Musik harmonieren hervorragend und erweitern gemeinsam ihr künstlerisches Spektrum.
Einige Takte Klarinette, einige Takte Klarinette und Bass, dann gesellt sich das Akkordeon hinzu. Munter ineinandergreifende Melodien im Bereich zwischen Klezmer und Balkanfolklore entfalten sich. So beginnt Käues, das erste Stück der Einspielung Tales. Bei 6.55 Uhr wird es jazzig mit nahöstlichen Anklängen, Klarinette und Akkordeon spielen sich auf solidem Bassfundament kontrapunktisch ihre Ideen zu. Die drei können auch Ballade, besonders gelungen bei ihrer Hommage Ennio an den italienischen Komponisten-Maestro Morricone, in dem sich alle drei Stimmen kontrapunktisch zu einem bezaubernden Melodiegeflecht verknüpfen.
Akkordeonist Marko Kassl aus dem österreichischen Klagenfurt studierte bei Mika Väyrynen, James Crabb und Roman Pechmann, bevor er bei Mie Miki in Essen an der Folkwang Hochschule sein Konzertexamen absolvierte. Er erhielt einige Auszeichnungen als Solist und Ensemblemusiker. Zu seinen langjährigen Ensembles zählt ein Duo mit Esra Pehlivanli an der Viola. Kassl unterrichtet an der Hochschule für Musik Detmold und am Conservatorium van Amsterdam. Bassist Nils Imhorst ist vor allem in Jazzkontexten zu hören, Robert Beck spielte von verschiedenen Ensembles abgesehen auch bereits Konzerte mit Orchestern. Ihr Debut ist nuanciert, geist-, kontrast- und klangfarbenreich – für Weltmusikfans eine klare Empfehlung!
Foto: Friederike Imhorst
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