Russische Seele – italienische Lebensfreude

Viktor Romanko und Duo Cantabile im Konzert

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18. April 2023

Lesezeit: 11 Minute(n)

Text: Ortrun Wagner – mit herzlichem Dank an Eduard Ungefucht für die fachliche Durchsicht

Ob Bajan, Akkordeon oder Ziehharmonika – das vielseitige Instrument mit dem schillernden Image und unzähligen Namen ist auf der ganzen Welt zu Hause.

„Harmoschka“ und „Bajan“ dominieren in Russland. In Italien spielt man „Organetto“ oder „Fisarmonica“. Das Schönste aus beiden Kulturkreisen wird erklingen, wenn Viktor Romanko, der berühmte Bajan-​Solist, Musikprofessor aus dem russischen Jekaterinburg, sich mit Federico Gili und Ilaria Castellani, zwei aufstrebenden jungen, erfolgreichen Akkordeonisten aus dem italienischen Umbrien, zu einem gemeinsamen Konzert trifft: virtuose Akkordeonmusik auf höchstem Niveau!

Manche Musikliebhaber hierzulande mögen staunen, denn das Akkordeon ist ein verhältnismäßig junges Instrument, mancherorts als „Schifferklavier“ bezeichnet, als „Quetschkommode“, „Heimwehkompressor“ oder gar „asthmatischer Wurm“ abgetan. Dabei wurde und wird es von Hunderttausenden gespielt und geliebt – von Kindern und Erwachsenen, von Laien und von Künstlern.

Seit Cyrill Demian das erste „Accordion“ – ein Kästchen, nicht größer als ein Drittel DIN-​A4-​Blatt mit gerade mal fünf Tasten – 1829 in Wien patentieren ließ, sind noch keine 200 Jahre vergangen. Eine Zeitspanne, in der sich peu à peu musikalische Welten öffneten.
Die ersten in Deutschland notierten Kompositionen für Akkordeon datieren aus den 1920er-​Jahren. Doch da hatte man in Russland das konzertante Potenzial des Akkordeons schon längst erkannt und eingesetzt.

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Kein Geringerer als Peter Tschaikowsky war es, der bereits 1883 das Akkordeon in sein sinfonisches Œuvre aufnahm. Er hatte es bei einem Besuch in der Waffen-​Fabrikationsstadt Tula entdeckt. Dort hatte Timofei Vorontsov 1830 begonnen, außer Samowaren auch eine einfache Ziehharmonika nach dem Vorbild des „deutschen Wunders“ zu fertigen: das „Tulskaya Garmon“. Die gleichnamige, noch heute aktive Manufaktur produzierte 1848 bereits 10 000 Harmonikas jährlich. Seit 1870 baute hier Nikolai Ivanovitch Beloborodov nach dem Vorbild der Wiener „Schrammelharmonika“ (Walter) sein dreireihiges chromatisches Knopfakkordeon, dessen Klang Tschaikowsky so sehr faszinierte. Er schrieb im selben Jahr seine Suite Charactéristique, Suite Nr. 2, Op. 53, und setzte im dritten Satz (Scherzo burlesque) gleich vier Akkordeons ein. Die erfolgreiche Uraufführung fand 1884 in Moskau statt.

Ausschnitt aus der Originalpartitur der Suite Nr. 2. Op. 52, 3. Satz mit vier Akkordeons von Peter Tschaikowsky

(https://s9.imslp.org/files/imglnks/usimg/3/3b/IMSLP17130-Tchaikovsky_-_Suite_No.2_,_Op.53.pdf)

Das Bajan

Auf der Grundlage des dreireihigen chromatischen russischen Knopfakkordeons baute Peter Sterligow im Jahre 1907 in Sankt Petersburg die erste vierreihige Version und gab ihr den Namen „Bajan“, nach dem legendären Barden „Bojan“ aus dem 10. Jahrhundert.

Das Bajan genießt in der russischen Musik große Anerkennung, ja Verehrung. Im Gegensatz zur „Harmoschka“, der kleineren, gleichtönigen bzw. diatonischen Harmonika, die bis heute in Russland verbreitet zur Liedbegleitung oder in einfacher Volksmusik dient, wird das Bajan im heutigen Russland vorwiegend von Berufsmusikern gespielt. Beide Harmonika-​Instrumente haben ihren festen Platz in Volksinstrumenten-​Orchestern und werden als Hauptfach an speziellen Musikschulen und Hochschulen gelehrt.
Das Bajan ist ein Knopfgriffakkordeon in chromatischer Grundstimmung. Im Gegensatz zu den europäischen Äquivalenten sind seine Stimmzungen breiter, rechteckig und auf eine Grundplatte mit Stimmstock montiert. Der Bass ist tiefer und im Standard voluminöser. Die zusätzliche Ausstattung mit Melodiebass-​Manual (M III / Free Bass) erlaubt das Spielen in Einzeltönen, sodass eigenständige tiefe Melodie- oder Begleitlinien gespielt werden können. Sogar Klavier- und Orgelliteratur kann mit Bajan realisiert werden, ebenso polyphone und anspruchsvolle, eigens für dieses Instrument komponierte Werke.
Heute gibt es viel klassische Musik, die speziell auf das Bajan zugeschnitten ist. Zahlreiche Komponisten in der ehemaligen Sowjetunion schreiben Werke für Bajan, insbesondere auch Konzerte für Bajan und Sinfonieorchester. Durch sein großes Stimmvolumen und dank seines riesigen Tonumfangs ist das Bajan absolut orchestertauglich. Das haben sich neben Tschaikowsky auch andere Komponisten zunutze gemacht, wie Nikolai Tschaikin, der die ersten Konzerte und Sonaten für Bajan schrieb, Jewgeni Derbenko, Albin Repnikow, Alexander Timoschenko und Wjatscheslaw Semjonow. Am bekanntesten sind die Werke Wladislaw Zolotarjows, welche als Höhepunkt der Bajanliteratur gelten. Sofia Asgatowna Gubaidulina kreierte neue, avantgardistische Musik für Bajan. Das Schaffen von Friedrich Lips bereichert die Bajanwelt der Gegenwart.

Das erste „Accordion“, patentiert von Cyrill Demian 1829
(https://harmonikaverband.at/2018/08/10/175-​jahre-​accordion/)
Historisches Organetto, Paolo Soprani 1872, Standort Handelskammer Ancona (Camera di Commercia di Ancona), Sammlung Fisarmonica Ancona
(https://artsandculture.google.com/asset/organetto-​paolo-​soprani-​1872/FwGLDnhmbOPheg)

Die rätselhafte russische Seele

In Westeuropa wird die Vorstellung von Bajanmusik gern mit der Idee der „Russischen Seele“ verknüpft, empfunden als ein wenig traurig, ein wenig exotisch, voller Gefühl und rätselhafter Melancholie – viel geliebt, aber letzten Endes nie wirklich verstehbar. Die einen sprechen von spezifisch russischer Mentalität, einer quasi von Moll-​Tönen überlagerten Neigung zur Lust am Leiden, wie sie sich z. B. in russischer Dichtung (Dostojewski, Tolstoi, Puschkin) manifestiere. Andere verweisen auf die eigenartige Schwermut altüberlieferter russischer Volkslieder, die vom harten Leben der bäuerlichen Bevölkerung in vergangenen Jahrhunderten erzählen. Lieder und Tänze schildern jahreszeitliche Ereignisse, Feste, Liebesbeziehungen, tägliches Familien- und Arbeitsleben, die umgebende Natur oder Tiere und Pflanzen, denen oft mythische Bedeutung beigemessen wird. So bildet die traditionelle Folklore gewissermaßen die Seele des Volkes ab. Vielfach von Komponisten in eigene Werke integriert, zitiert, variiert, kunstvoll bearbeitet und verwoben, charakterisieren Volksweisen die Musik Osteuropas mit ihrer ganz eigenen Stimmung. Michail Glinka (1804–1857), der „Vater der russischen Musik“, formulierte es so: „Es ist das Volk, das die Musik schafft. Wir Musiker arrangieren sie nur“.

Das erste russische Bajan, St. Petersburg 1907
(http://www.ericaroozendaal.nl/composermanual/)
Der virtuose Bajan-​Künstler Viktor Romanko ist Träger höchster Auszeichnungen.

Kantilenen und Romanzen

Große Wertschätzung kommt der russischen Romanze zu, die in etwa mit dem deutschen Lied vergleichbar ist. Die musikalische Komposition basiert meist auf einem Gedicht, das von tief empfundenen Erlebnissen handelt, oft subtil in eindringlichen Natur-​Metaphern versinnbildlicht. Neben überlieferten Volksromanzen entstanden in der Zeit der Romantik unter dem Einfluss von Lord Byrons Dichtungen und inspiriert von Alexander Puschkin, Alexei Tolstoi oder Michail Lermontow zahlreiche Kunstromanzen so bedeutender Komponisten wie Tschaikowsky, Glinka, Dargomyschsky und Aljabjev. Romanzen finden sich auch als Arien oder ähnliche Bestandteile in einigen Opern, z. B. bei Tschaikowsky, Mussorgsky und Schostakowitsch.

Obwohl russische Musik natürlich auch überschwängliche, quicklebendige Fröhlichkeit vermittelt, wirkt sie in westlichen Ohren meistens eher traurig gestimmt. Das liegt wohl weniger an stetigem Verwenden von Mollterzen, wie oft behauptet wird, als vielmehr an den Verbindungen großer und kleiner Terzen und der typischen Leittonspaltung („Sinti- und Roma-​Tonleiter“). Da dies nicht unserem gewohnten tonalen System mit Dur und Moll entspricht, sollte man auch nicht von „traurig“ oder „fröhlich“ sprechen. Zusammen mit den häufig vorkommenden Melismen und der heterophonen Gesangsweise klingen russische Kantilenen und verwandte Kompositionen wunderbar melodiös und lyrisch, kraftvoll und expressiv.
Hier genau liegt die besondere Stärke des Bajans, und das ist kein Zufall. Nicht nur, weil es mehrstimmig wie ein ganzes Orchester klingen und durch sein technisch ausgeklügeltes Innenleben verschiedenste Klangfarben erzeugen kann, sondern vor allem, weil der atmende Balg dynamische und tongestaltende Möglichkeiten bietet, die weit über die von üblichen Tasteninstrumenten hinausgehen. Seit seiner Erfindung entwickelte sich das Bajan zeitlich parallel zur Ausprägung musikalischer Ideale von der Romantik bis heute zum optimalen Instrument für die Kreation fast aller denkbarer akustischer Ausdrucksmerkmale; damit ist es vielen anderen Tonerzeugern überlegen: Fast jede Art von Musik ist spielbar.

Viktor Romanko, Meister des Bajan-​Spiels

1953 in Gukowo/Gebiet Rostow am Don geboren, zählt Romanko heute zu den besten und bekanntesten Bajanisten weltweit.

Schon als Kind entdeckte Romanko das Bajan als „sein Instrument“. Wie alle in seinem Heimatort spielte er Ziehharmonika (Harmoschka). Er spielte nach Gehör und wollte später unbedingt in der Musikschule „Knopf“ erlernen. Nun – wie wir wissen, ist ihm das mehr als gut gelungen! Nach seiner pädagogischen und künstlerischen Ausbildung arbeitet Viktor Romanko heute als Professor am Ural-​Konservatorium in Jekaterinburg in Russland.
Mit zahlreichen Konzerten in über 20 Ländern wurde er weltweit bekannt. Romanko ist 1. Preisträger des Internationalen Wettbewerbs in Klingenthal, 1. Preisträger für Improvisationskunst in Russland und Preisträger zahlreicher Wettbewerbe in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. In Anerkennung seiner Leistungen wurde Viktor Romanko 1994 als „Verdienter Künstler Russlands“ ausgezeichnet. 2004 bekam er die höchste Auszeichnung „People’s Artist of Russia“.

Sein musikalisches Spektrum spannt einen Bogen von Klassik (Bach, Vivaldi, Liszt u. a.) bis Jazz (Gershwin, Piazzolla u. a.) und russische Originalmusik um volkstümliche Musik sowie Rock- und Popmusik. Viktor Romanko ist der einzige Künstler der Welt, der die Komposition Die vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi in eigener Bearbeitung als Gesamtwerk auf dem Bajan vorstellt.
Seine Vorliebe gilt klassischer Musik, die er für Bajan bearbeitet, sowie zeitgenössischer und moderner Musik und Improvisationen über bekannte Melodien in verschiedenen Musikstilen.

Viktor Romanko mit dem Kammerorchester des Konservatoriums Jekaterinburg, Dirigent Azat Maksutov, „Kolyada Theater“

Russisch-​italienische Musikbegeisterung

Russische und italienische Musik verbindet mehr als mancher vielleicht auf den ersten Blick glaubt. Italien, das Land der Sonne, des Lichts und der fröhlichen Musik, war schon immer ein Land der schönen Künste und Sehnsuchtsort von Künstlern. Für viele gehört es noch heute fast zum guten Ton, wenigstens einmal in Italien gewesen zu sein. Nicht wenige Komponisten wurden musikalisch durch Italienaufenthalte geprägt, besonders in der Zeit der Romantik, als man gern auch Lokalkolorit in die Werke einfließen ließ.

Glinka lebte und komponierte fast drei Jahre lang in Italien. Mendelssohn-​Bartholdy schrieb nach einer Reise auf den Spuren Goethes seine berühmte Italienische Sinfonie, für die er unter anderem auf originale neapolitanische Volksweisen zurückgriff. Tschaikowsky komponierte 1880 in Italien sein Capriccio Italien. „Eine italienische Suite aus Volksmelodien, in der Art der spanischen Fantasien von Glinka, mit entzückenden Themen, die zu sammeln mir zum Teil aus Sammelbänden, teils nach eigenem Hören auf den Straßen der Stadt gelang“, erläuterte er in einem Brief an Frau von Meck. Dass das Werk ein Erfolg werden würde, wusste er schon im Voraus, denn Volksmusikalisches war „in“. Der kulturhistorische Erfolgsweg des Akkordeons war damit fast schon vorgezeichnet.

Viktor Romanko (l.) mit Eduard Ungefucht (r.), Konzert Pfungstadt 2010

Organetto und Fisarmonica

Als 1863 die erste kleine Harmonika im Gepäck eines Reisenden in Italien eintraf, kam sie gerade recht, denn die Zeit war reif dafür. Der Legende nach überließ damals ein österreichischer Pilger sein Instrument dem jungen Paolo Soprani, der es auseinandernahm, wieder zusammensetzte, alsbald eine eigene Akkordeon-​Werkstatt im mittelitalienischen Castelfiardo gründete und damit den Anfang setzte für die italienische Akkordeonbau-​Erfolgsgeschichte.

Die Harmonika (ital. „Armonica“) entsprach im 19. Jahrhundert offenbar den musikalischen Bedürfnissen der Menschen und dem Klangideal der Zeit. Viele, auch musikalische Laien, wollten singen und musizieren. So hielt die handliche Harmonika mit munteren Akkorden Einzug in die Volksmusik, eroberte Tanzlokale, sorgte für Stimmung bei Festivitäten. Immer mehr Instrumentenbauer siedelten sich in und um Castelfiardo an, und wenige Jahrzehnte später wurden von Italien aus zigtausende Harmonika-​Instrumente in aller Herren Länder exportiert. Der Roman Das grüne Akkordeon von Annie Proulx erzählt in lebhaften Bildern aus damaliger Zeit.

Die ganz große Massenproduktion gibt es heute nicht mehr, aber immerhin noch rund 60 Akkordeon-​Fabriken in Italien, 30 davon allein in Castelfiardo, darunter auch noch die Firma Soprani. Bis in die 50er-​Jahre wurde vor allem das beliebte „Organetto“ (diatonische Harmonika im traditionellen Wiener Stil) produziert, später kam das chromatische Akkordeon hinzu, die „Fisarmonica“ (aus griech. phys = Gebläse/Balg + Harmonie). Namhafte Handzuginstrumentenmacher wie Venanzio Morino und Giovanni Gola, die unter anderem auch für Hohner in Trossingen arbeiteten und deren Namen hochwertige Modelle kennzeichnen, beflügelten die Zeit, in der Italien zur Hochburg der Elite-​Marken für maßgefertigte, qualitativ weit entwickelte Instrumente verschiedenster Ausführungen wurde. Mehrere Werkstätten, z. B. Dalape, begannen mit der Fertigung von Akkordeons im Bajan-​Stil, und auch heute gibt es wieder Projekte in dieser Richtung.

Als italienische Konservatorien Studiengänge für Fisarmonica öffneten, traten zunehmend italienische Akkordeon-​Virtuosen auf den Plan. Eine herausragende Persönlichkeit der Generation diatonischer Akkordeonisten ist Ricardo Tesi. Weitere namhafte Künstler sind u. a. Gervasio Marcossignori sowie die Jazz-​Akkordeonisten Luciano Bondini und Simone Zanchini. Der Komponist Luciano Berio schrieb seine Sequenza XIII für Akkordeon Solo speziell für Teodoro Anzellotti und Gianni Coscia – beide italienisch geprägt, wie nicht zuletzt auch der weltbekannte belgisch-​französische Akkordeonist Richard Galliano, dessen Großeltern aus Italien stammen.
Die Kleinstadt Castelfiardo ist nach wie vor ein akkordeonistisches Mekka mit seinen unzähligen Akkordeon- und Zubehörherstellern, einem speziellen Akkordeon-​Museum und dem alljährlichen internationalen Akkordeon-​Wettbewerb PIF (Premio Internazionale della Fisarmonica), an dem eigentlich kein Akkordeon-​Künstler vorbeikommt. Wer auf sich hält, hat dort mindestens einmal teilgenommen oder, besser noch, einen Preis gewonnen. So auch Federico Gili, der beim 43. PIF Castelfiardo 2018 den 1. Preis in der Kategorie Jazz errang.

Organetto und Akkordeon versprühen italienisches Temperament. Konzert Heppenheim 2019.

Duo Cantabile

Federico Gili, Jahrgang 1986, lernte als Kind Klavier. Eines Tages hörte er, wie Maestro Roberto Fuccelli mit dem Akkordeon das Stück 10 km al finestrino von Luciano Fancelli spielte. Für Federico Gili ein Schlüsselerlebnis! Er beschloss, klassisches Akkordeon und Musikpädagogik zu studieren, schloss mit höchster Auszeichnung ab und spezialisierte sich in gehobenen Studiengängen für Jazz, u. a. bei Ramberto Ciammarughi. Zudem spielt er elektrische Bassgitarre, gelegentlich Klarinette und noch immer gern auch Klavier.

Duo Cantabile: Federico Gili und Ilaria Castellani

Ilaria Castellani, Jahrgang 1989, begann mit fünf Jahren Organetto zu spielen. Ihr erster Musiklehrer war ein Handwerksmeister aus einem Nachbardorf. Hier sah sie zum ersten Mal in ihrem Leben ein Organetto, das auf einem Tisch stand. Neugierig fragte sie Herrn Giampiero Grigioni, so der Name des Meisters, was das denn für ein Instrument sei. Um es ihr zu erklären, spielte er ihr einige Stücke damit vor. Sie verliebte sich sofort in dieses Instrument. Sie lernte Organetto und nahm später an zahlreichen Wettbewerben teil, von denen sie etliche gewinnen konnte. An einem dieser Wettbewerbe lernte sie Maestro Roberto Fuccelli kennen, der damals Mitglied der Jury war. Er erkannte ihr Talent und schlug ihr vor, bei ihm das Studium des Akkordeons aufzunehmen. Später studierte sie auch Klavier und Musikpädagogik an der Universität Perugia, wo sie ihr Grundschullehrer-​Diplom erwarb. Zurzeit steht sie kurz vor dem Abschluss ihres zweijährigen Studiums in klassischem Akkordeon am Konservatorium Santa Cecilia in Rom bei Maestro Massimiliano Pitocco.
Federico Gili und Ilaria Castellani konzertieren sowohl solistisch als auch in verschiedenen Formationen. Als Mitglieder des namhaften Akkordeon-​Orchesters Fuccelli Fisarmony nahmen sie mit diesem u. a. vier CDs auf. Die beiden sind perfekt aufeinander eingespielt. „Wir kennen uns schon eine Ewigkeit“, erzählt Gili. „Wir stammen beide aus Gualdo Cattaneo, einem kleinen Dorf in Umbrien in der Nähe von Foligno. Als Kinder waren wir Schüler desselben Musiklehrers, und in seinem Unterricht gab es zwischen uns einen ständigen musikalischen Wettstreit. Im Laufe der Jahre hat sich unser anfänglicher (musikalischer) Wettstreit in Liebe umgewandelt. Seit 15 Jahren verbringen wir unser Leben gemeinsam.“

Ilaria Castellani liebt J. S. Bach, aber auch italienische Volksweisen.

Mit Duo Cantabile möchten sie die „Cantabilità“ hervorheben, das liedhaft Singende, als charakteristischen Teil in der Kunst der italienischen Musik. Im Konzert nehmen sie das Publikum mit auf eine Reise über verschiedene Stationen unterschiedlicher Musikstile zur Entdeckung der schönsten Melodien. „Bei unserem Konzert werden italienische Stücke nicht fehlen, und sogar eine Komposition von Federico Gili selbst wird dabei sein“, verspricht das Duo und fügt hinzu: „Es ist uns eine Ehre, zusammen mit Maestro V. Romanko ein Konzert spielen zu können.“

Termin

Das russisch-​italienische Konzert soll am 16. Oktober 2022 auf Einladung der Städtischen Musikschule Viernheim im Großen Saal des Bürgerhauses stattfinden. Planung und Organisation liegen in den Händen des Teams um Eduard ­Ungefucht, auf dessen Vermittlung die Künstler schon in den letzten Jahren Solokonzerte in Südhessen gaben.

 

 

 

Aufmacher-Foto:

Tulskaya Garmon – Harmonikabau seit 1830

(https://harmonica-​tula.com/company/)
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