Der Yiddish Summer Weimar (YSW) soll im Sommer wie bereits im Vorjahr trotz Covid-Pandemie live und vor Ort in Weimar und Nachbarorten stattfinden. Der Veranstaltungszeitraum erstreckt sich von Mitte Juli bis 21. August, die Festivalwoche ist vom 3.-7. August. Entsprechende Hygiene- und weitere Vorsichtsmaßnahmen wurden festgelegt, um Ansteckungen zu vermeiden. Der YSW zählt zu den größten Veranstaltungen im Bereich jiddischer Kultur und Musik weltweit und ist international gut vernetzt. Im Vergleich zu großen Musikfestivals ist die Veranstaltung aber in einem überschaubaren Bereich, was die Situation während der Pandemie zumindest etwas einfacher macht. Festivalleiter ist der Akkordeonist, Komponist und Experte im Bereich der jiddischen Kultur Alan Bern. Neben Konzerten werden beim YSW viele Workshops und außerdem Jam Sessions angeboten. Musik steht im Mittelpunkt, zusätzliche Angebote gibt es in vielen weiteren Bereichen von Sprache bis Tanz. Ein Highlight und zugleich dieses Jahr das Rahmenthema für den YSW: Vor Kurzem sind etwa 850 Seiten eines Manuskripts des Musikethnografen Zusman Kiselgof veröffentlicht worden. Sie enthalten über 1000 (!) bisher größtenteils unbekannte Klezmer-Melodien, die jetzt von einer offenen, internationalen Community von Künstler(inne)n und Wissenschaftler(inne)n aufgearbeitet werden können. Es handelt sich um handgeschriebene Notizbücher, die während einiger ethnografischer Expeditionen kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs entstanden sind. Kiselgofs Ziel war es, auf diese Art jüdische Musik und Kultur zu dokumentieren und zu bewahren. Dafür verwendete er abgesehen von Tonaufnahmen mit Phonographen auch die Transkription traditionell gespielter und gesungener Melodien. Alan Bern und Team äußerten sich begeistert über das besondere Repertoire, das nun wieder Teil der gelebten jiddischen Musikkultur werden soll. Weitere Infos.
 Konzert des Trios Lebedik beim Yiddish Summer Weimar 2020 (Foto: Shendl Copitman)
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